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NEU KLEINASIEN V

von Michael Preis

 

DER KAMPF DER KULTUREN

(1989 – 2000)

 

 

1990er Grubenunglücke in Westarmenien: eine postsowjetische Katastrophe.

1990er In Armenien postsowjetisches Unikum einer verbreiteten nichtrussischen Sowjetnostalgie mit einer renommierten und mächtigen KP, die über eine Galerie an nationalen Sowjethelden verfügt.

1990/91 - 94 Faktisches Duumvirat Ter – Petrosyan/Hatscheryan - des Überlebende des Genozids, der zum legendären Schöpfer der armenischen Streitkräfte wird.

1990/91 Im Westen Armeniens und in Pontus amtliche und nichtamtliche Errichtung von Tatort – Genoziddenkmälern. Zudem Verbreitung lokaler Befreiungsfeiern in Westarmenien.

Ruinen armenischer Siedlungen (wie in Van) werden zu Freilichtmuseen des Genozids erklärt. 1990/91 Griechenland beginnt im Sinne der Stellung des Griechentums in der Welt mit der intensiven finanziellen und materiellen Unterstützung der Pontischen ASSR, um – erfolgreich - die Abwanderung der Griechen vom Schwarzen Meer und die Auflösung der Griechenrepublik zu verhindern.

KP behält im Sowjet der Pontischen ASSR – wegen befürchteter Anfechtung des Autonomie - die Mehrheit gegen Oppositionsbündnis der pontischen Nea Dimokratia.

1990/91 Beginn kurdischen Drucks – angezogen und ausgelöst vom Auflösungsprozeß der Sowjetunion - durch Hirten, Bauern, Banditen und PKK – Guerilleros auf das westarmenische Grenzgebiet über die schwer zu kontrollierende lange Gebirgsgrenze hinweg.

Januar 90 Bis zur Besetzung Bakus durch die Rote Armee – am 20.1., exakt 69 Jahre nach der letzten Einnahme der Stadt - im Zuge nationalistischer Unruhen einwöchige Ausschreitungen gegen Armenier in Baku. Weitgehender Abschluß des erzwungenen Bevölkerungsaustausches zwischen Armenien und Aserbaidshan: die verbliebenen Armenier fliehen aus Aserbaidshan (Grenzregionen zu Nagorny Karabagh ausgenommen), die vergeltende Vertreibung von Aseritürken aus Armenien wird abgeschlossen (Sangesur ausgenommen).

Opfer der zwischenstaatlichen Flucht und Vertreibung sind insgesamt (1988 – 91) 350 000 Armenier und 450 000 Aseritürken.

7.2.90 Offizieller Verzicht der KPdSU auf Machtmonopol.

2.4.90 Erste oppositionelle Parteigründung in der II. Republik (HHS gilt formal noch als Bewegung) aus dem antikommunistischen Untergrund der Sowjetzeit: die nationalkonservative Republikanische Partei (HHK).

24.4.90 Erstmals offizielle große nationale Trauerfeier zum Gedenken an den Armeniergenozid am 75. Jahrestag seines Beginns. Der 24. April wird Staatstrauertag.

25.4.90 Erstmals Gottesdienst in der Morgendämmerung in Gallipoli (75. Jahrestag der Landung).

20.5.90 Erstmals freie Wahlen zum Obersten Sowjet in Armenien: KP knapp stärkste Fraktion aber deutlich in der Minderheit gegen oppositionelle Parteien.

Juni/Juli 90 Dem Duumvirat aus dem Führer der HHS Ter – Petrosyan und ex – Präsidiumsmitglied Hatscheryan gelingt es, die Aufstellung unabhängiger nationalistischer Milizen in Armenien - infolge Erosion des Regimes der KP und des Konflikts um Karabagh – zu verhindern.

Armenisch – aseritürkischer Sonderfall des Kollapses von Sowjetregimen in Verbindung mit nationalem Konflikt zwischen Sowjetrepubliken.

4.8.90 Ter – Petrosyan, Vorsitzender der stärksten oppositionellen Bewegung, wird zum Parlamentspräsidenten gewählt. Erstmals seit 70 Jahren nichtkommunistischer Republikchef und nichtkommunistische Regierung.

Beginn einer konsequenten und umfassenden Nationalisierungspolitik bei Teilnahme an Verhandlungen über neuen Unionsvertrag um der neuen kremlhörigen aseritürkischen Führung keinen Vorteil in Hinblick auf Karabagh – Konflikt zu geben und die Verbindung zu Pontus nicht zu gefährden.

23.8.90 Oberster Sowjet verabschiedet die Karabagh – Deklaration, die Erhebung der ASSR zur Republik „mit Assoziationsrecht im Rahmen der Sowjetverfassung" verlangt und ihren neuen Nationalrat anerkennt und die Souveränitätserklärung (unterhalb einer Unabhängigkeitserklärung), die unabhängig vom Status Armeniens die Autonomierechte der Pontischen ASSR garantiert und - ohne mächtige Union mit Parteidiktatur - das Stimmrecht ihrer Abgeordneten in Eriwan auf gemeinsame, föderative Angelegenheiten definiert. - Neutralisierung der Kräfte innerhalb der pontischen KP, die nach der Trennung von Armenien oder auch dem Anschluß an Rußland streben.

September 90 Aserbaidshan verhängt Blockade gegen Armenien und Nagorny Karabagh, die mit der geheimen Koordination ihrer Politik und der Vorbereitungen auf bewaffnete Auseinandersetzung beginnen.

1991 – 2001 Aus der Diaspora kehren ca. 300 000 Armenier in die Heimat zurück.

1991 - 2001 Aus dem Iraq (neben Georgien) Einwanderung von 40 000 Aramäern, insbesondere zum Ende des Jahrzehnts. Förderung der Immigration von Aramäern durch Verleihung eines Minderheitssonderstatus (1992). Neugründung der im Sayfo vernichteten aramäischen Gemeinden in Van und Bitlis.

1991 Armenien hat - Gesamtstärke der armenischen Nation von 8 - 10 Millionen - eine Siedlung von 4 Millionen Armeniern. Die anderen: 100 000 in Pontus, 150 000 in Nagorny Karabagh, 450 000 in Georgien (davon 200 000 in Tiflis – jeder 6. Bewohner der Stadt), wo Grenzbezirke geschlossen armenisch besiedelt sind. Die „innere Diaspora" in nichttranskaukasischen Sowjetrepubliken ist minimal und fast inexistent: Armenien bietet genügend Existenzmöglichkeiten.

Armenier in der Diaspora 3.5 - 5 Millionen, u.a.: 1 000 000 in Nordamerika/USA, 200 000 in Südamerika/Argentinien, 4 - 500 000 in Frankreich, 400 000 in Syrien, 200 000 im Libanon, 200 000 im Iran, 100 000 in Griechenland/Smyrna, etwa 20 000 im Iraq. In der Türkei - Konstantinopel und Kilikien – werden ca. 10 000 Kryptoarmenier vermutet.

1991 Ökumenischer Patriarch Bartholomäus I. (*1940 auf Imbros) - 270. Nachfolger des Apostels Andreas … der letzte mit Sitz in Konstantinopel?

6.1.91 Durch die Weihnachtsmesse Wiedereinweihung der 1054 Jahre alten Kathedrale Surb Arakelots (seit 60 Jahren Museum) in Kars unter Teilnahme der Republikführung.

Signal zur Rekonsekration profaner Bauten in Armenien - einige davon in der Türkenzeit in Moscheen umgewandelte Kirchen.

März 91 Oberster Sowjet beschließt Umbenennung des Lenin – Systems am Westlichen Euphrat in Mesrop – System.

17.3.91 Armenien nimmt (wie Aserbaidshan) am Referendum über neuen Unionsvertrag teil, der wie in den anderen neun teilnehmenden Republiken – in Armenien knappe - Mehrheit erhält. Hatscheryan: „Gorbatschovsche Illusion", die nationale Interessen nicht gefährde. Ohne diktatorische Staatspartei werde es auch keine sowjetische Union mehr geben.

April - Juli 91 „Operation Ring": aseritürkische OMON - Verbände attackieren armenische Dörfer im Grenzgebiet zwischen Nagorny Karabagh und Armenien: 10 000 Armenier fliehen. Bei der Operation willkürliche Verhaftungen von „Terrorverdächtigen" und Geiselnahmen.

Der Kreml unter Gorbatschov wahrt - gegen offiziellen Protest Armeniens - Neutralität.

April – Juli 91 Ausgelöst durch die „Operation Ring" vollziehen armenische Milizen – auch in schweren Kämpfen im Gebirge - in der vorbereiteten „Operation Sjunik" die ethnische Säuberung Sangesurs und heben aseritürkische Stadtviertel und Dörfer der Provinz, die zum Teil Relikt der aseritürkischen Oberherrschaft bis 1945 sind, aus.

25.4.91 Erstmals alljährlicher Nationaler Befreiungstag - dem Sieg über die Türken vor 70 Jahren gewidmet - statt Sowjetfeier in Verbindung mit Maifeiertag (in Pontus Befreiungstag am 18.4).

Mai 91 Ausbruch von Kämpfen zwischen Armeniern und Aseritürken in Nagorny Karabagh. Desertion von Armeniern und Aseritürken aus der Roten Armee, bei Mitnahme auch von Hubschraubern und Panzern.

16. – 19.5.91 Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Mitsotakis in Trapezunt. Treffen mit dem armenischen Parlamentspräsidenten Ter – Petrosyan: Griechenland propagiert die Verbindung zwischen Pontus und Armenien und verwirft kategorisch Minderheitsforderungen nach einer Pontus – Enosis, einem Schwarzmeer – Libanon oder des Transfers in russische Oberhoheit.

19.5.91 In Pontus – am türkischen Nationalfeiertag – erstmals gesetzlicher und arbeitsfreier Gedenktag an den Pontiergenozid nach Beschluß des Sowjets der Pontischen ASSR (im August 90).

19.8.91 Putsch in Moskau am Vortag der Unterzeichnung des neuen Unionsvertrages. Zusammenbruch am dritten Tag.

23./24.8.91 Die Armenische Sowjetrepublik benennt sich wieder in Armenische Republik um und gibt sich wieder deren Trikolore. Gründung der III. Republik.

27.8.91 HHD/ARF feiert den 100. Jahrestag ihrer Gründung.

29.8.91 Verbot der KP als Glied der KPdSU in Armenien. Mandate im Obersten Sowjet werden nicht eingezogen. - Kein antisowjetischer Bildersturm in Armenien: viele Lenin – Denkmäler bleiben, wenn nicht sorgfältig demontiert, stehen, viele sowjetische Namensgebungen werden nicht geändert. – In Pontus unterbleiben Demontagen ganz.

September 91 Reformkongreß der pontischen KP, die sich zur sozialistischen PSDE wandelt. Abspaltung des orthodoxen Flügels als KKP (im Oktober).

2.9.91 Nagorny Karabagh erklärt nach der aseritürkischen Unabhängigkeitserklärung formal seine Unabhängigkeit als NKR (Nagorny Karabagh Republik) oder Republik Arzach.

8.9.91 Unabhängigkeitserklärung der Republik Mazedonien.

Eröffnung einer absurden Auseinandersetzung um Namen, Flagge/Wappen und Geldscheine der Republik durch Griechenland: trotz deren Verfassungsergänzung zum definitiven Verzicht auf das Territorium von Nachbarstaaten.

21.9.91 Plebiszit über Unabhängigkeit in Armenien und Pontus. Auch in Pontus Mehrheit für Unabhängigkeit. 21. September wird als Unabhängigkeitstag gesetzlicher Feiertag in Armenien.

23.9.91 Armenien erklärt seine Unabhängigkeit.

Die 7. sowjetische Armee bleibt in Armenien stationiert.

23.9.91 Die Pontische ASSR hebt die sowjetische Verfassung zugunsten einer parlamentarischen Verfassung nach griechischem Modell auf und proklamiert ihre Neugründung als Pontische AR der Republik Armenien, die den einköpfigen Adler der Komnenen – Dynastie des Kaiserreiches Trapezunt zu ihrem Emblem bestimmt.

Zwischen Armeniern und Pontusgriechen verbindendes Stahlband des Antigenozids.

16.10.91 Parlamentspräsident Ter - Petrosyan wird im 1. Wahlgang mit deutlicher Mehrheit zum Staatspräsidenten gewählt.

20.10.91 Neugründung der KP als Armenische Kommunistische Partei HKK.

22.10.91 Ernennung des US – amerikanischen Staatsbürgers Hovannisyan (*1959 in Fresno, Kalifornien) zum Außenminister und des parteilosen Hatscheryan (*9.4.1905 in Erzurum) zum Verteidigungsminister. - Türkische Presse und Politiker über Hatscheryan: „Der Terrorminister" – wegen des Verdachts der Verwicklung in die Tötung des Türkenbotschafters in Paris 1975.

1.11.91 Verteidigungsbündnis zwischen Armenien und Nagorny Karabagh, das mit dessen Proklamation und Anerkennung durch Eriwan in Kraft tritt. - Eriwan hat in einjährigen Vorverhandlungen Anschlußbeschränkung auf die Sowjetverfassung und Unabhängigkeitserklärung unter Ausschluß des nördlichen Bezirks Schahumyan durchgesetzt.

20.11.91 Abschuß eines aseritürkischen Hubschraubers über Nagorny Karabagh: Massenkundgebungen in Baku fordern Krieg gegen Armenien.

22.11.91 Abschluß der Regierungsbildung mit Ernennung des Ministerpräsidenten Gagik Harutyunian.

26.11.91 Aserbaidshan hebt den Autonomiestatus Nagorny Karabaghs auf.

Dezember 91 Oberster Sowjet beschließt zur Definition der Nation Staatsbürgerschaftsgesetz (Möglichkeit doppelter Staatsbürgerschaft für Armenier und Pontusgriechen der Diaspora) und Wehrgesetz: Wehrpflicht für Männer (18 Monate) und Frauen (12 Monate) – ohne Möglichkeit des Ersatzes oder Freikaufs. Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates, dessen Sekretär der Verteidigungsminister ist. Das armenische Unterrichtsministerium gibt die Aufnahme paramilitärischer Ausbildung in den Lehrplan bekannt: Wehrsport. - Pontus stellt eigene Verbände innerhalb der armenischen Armee auf.

Das unabhängige Armenien hat sich gegen den auf sein dünnbesiedeltes und relativ großes Territorium ausgeübten Druck zu behaupten, einem Druck, wie ihm in dieser Form keine andere ehemalige Sowjetrepublik ausgesetzt ist. Damit Notwendigkeit zur Modernisierung und Leistungssteigerung von Ökonomie, öffentlichen Diensten und Infrastruktur, die Notwendigkeit, Korruption und organisierte Kriminalität auf einem – im postsowjetischen Rahmen – niedrigen Niveau zu halten, die historische Verurteilung zum militanten Nationalismus.

Dezember 91 Die exkommunistische PSDE gewinnt die Wahlen zum Autonomierat Pontus´ vor der liberalen ND und der kommunistischen KKP (erneut Juli 95).

10.12.91 Plebiszit zur Inkraftsetzung der Unabhängigkeit Nagorny Karabaghs nach Aufhebung seiner Autonomie durch Baku. - Ausbruch schwerer Kämpfe in Nagorny Karabagh zwischen Armeniern und Aseritürken.

21.12.91 Offizielle Mitgründung der GUS durch Armenien beim Treffen von Republikpräsidenten in Alma Ata/Kasachstan.

25.12.91 Rücktritt des sowjetischen Staatspräsidenten Gorbatschov: Auflösung der Sowjetunion nach 69 Jahren.

1992 – 95 US – Offizier stellt Armenien AWACS – Bilder über türkische Truppenbewegungen zur Verfügung.

1992/93 3. armenisch – tatarischer Krieg: Karabagh – Krieg.

1992/93 Massive türkische Hilfe für die Tataren: Waffen, Berater und Ausbildung. Ultranationalistische MHP/Graue Wölfe stellen und rekrutieren Freiwillige für den Kampf gegen Armenien.

1992/93 Beginn des Übergreifens der Kämpfe zwischen kurdischer PKK und türkischer Armee ins süd – südwestliche armenische Grenzgebiet. Armenien ignoriert diese schwere Demütigung offiziell und konzentriert seine Kräfte gegen die Tataren – bereitet aber Gegenaktion vor.

1992/93 Radikalreformen zur revolutionären Umgestaltung und zum Wiederaufbau der Ökonomie. Armenien verfügt über Fundamente zur Entwicklung der Möglichkeiten, die 70 Jahre lang unter dem bleiernen Mantel des Sowjetsystems begraben waren und die sich dem Engagement und den Investitionen der Diaspora bieten. Bündnis zwischen quasizionistischem Nationalismus und Diaspora zur Disziplinierung und weitgehenden Ausschaltung - la exception arménien - konkurrierender organisierter Kriminalität. Aber auch Entstehung eines Diasporakolonialismus mit Ausbeutertum und raubtierkapitalistischer Bereicherung. Erhebliche sozial geprägte Spannungen zwischen Heimat- und Diasporaarmeniern. Rede von „Diasporakolonie Armenien" oder „Vom Sowjetregime zum Diasporaregime".

Radikalreformerischer Effekt: Verelendung großer Teile des Volkes und Massenarbeitslosigkeit, erhebliche Ausdifferenzierung und tiefe Spaltung der Gesellschaft bis hin zur Renaissance frühkapitalistischer Sozialstruktur. Dazu enormer Anstieg von Alltagskriminalität, Drogenkonsum und Prostitution.

1992/93 Abwanderung Tausender Armenier auf der Arbeitssuche nach Rußland (bis Mitte 90er).

1992/93 Der Kreml unterläßt separatistische Inszenierung einer Republik Lasistan: Keine direkte Verbindung zu den Lasen - wie zu Abchasen und Osseten - die nicht so abhängig, so zu kontrollieren und zu instrumentalisieren sind wie jene. Zudem geringe Neigung der Lasen zum Separatismus und keine historische Feindschaft zwischen Lasen und Georgiern, die, ob Muslime oder Christen, energische Parteigänger des Autonomiestatus sind. Problematisch: Nähe der Türkei und Feindschaft Armeniens zu Muslimrepublik am Schwarzen Meer. Engagement in Abchasien und Südossetien reicht als Druckmittel gegen Georgien aus.

1992 Legalisierung der Katholischen Kirche in Armenien.

1992 Kirovakan – Pendant zu Kirovabad - wird wieder in Vanadzor (wie bis 1935), Kirovpolis in Pontus wieder in Arguropolis (wie 1921 – 35) zurückbenannt.

6.1.92 Proklamation der Nagorny Karabagh Republik (NKR). Artur Mkrtchyan zu ihrem Parlamentspräsidenten gewählt. Annähernd gleichzeitige Anerkennung durch Armenien.

6.1.92 Tiflis: nach tagelangen schweren Kämpfen Flucht Präsident Gamsachurdijas nach Armenien. Chaos in Georgien. Der zurückgerufene Schewardnadse wird Vorsitzender putschistischer Junta (10.3) und neuer Staatspräsident (Oktober).

Februar – Mai 92 Arzach – Verbände gewinnen weitgehende Kontrolle über das Territorium Nagorny Karabaghs. Militärische Erfolge der Karabagh – Armenier, der „christlichen Tschetschenen" durch Machtkampf und Gefechte in Baku begünstigt.

Februar 92 Beginn schwerer Angriffe durch Aseritürken auf Nagorny Karabagh: Mobilmachung in Armenien. Kriegsausbruch ohne förmliche Kriegserklärung.

Türkei schließt die Grenze, sperrt den Luftraum zu Armenien und verhängt (international umstrittene) Blockade der Meerengen gegen die Flagge Armeniens wegen Kriegszustand und „armenischer Aggression". Überdies weitgehende Blockade nach Norden durch Bürgerkrieg in Georgien. Offen bleiben Trapezunt (Seehandel unter russischer Flagge) und die Grenze zum Iran. Einbruch des Außenhandels und der Produktion. Rationierung von Grundartikeln.

Mobilisierung der Diaspora für den Kampf gegen die Tataren und den Widerstand gegen die Türken. Außenpolitisches Bündnis zwischen postsowjetischem Regime und der Diaspora auf der Basis des unbedingten Einsatzes für die Unabhängigkeit Nagorny Karabaghs. Umfangreiche Hilfe der Diaspora gegen die um sich greifende Not in der Heimat

Februar 92 Staatspräsident Ter – Petrosyan und Verteidigungsminister Hatscheryan setzen im Obersten Sowjet mit knapp erforderlicher Zweidrittelmehrheit Verabschiedung einer Präsidialverfassung und ihre Vorlage an das Volk durch.

Armenien definiert sich auch als Staat, der sich insbesondere „der Pflege und dem Schutz des Miaphysitismus (Monophysitismus) verpflichtet" sieht. Staatsideologie von der Zitadelle des monophysitischen orientalischen Christentums, um den Staat auf eine breitere Grundlage zu stellen. Zudem Kodifizierung der Föderation Armenien – Pontus, ihrer Angelegenheiten: Präsidentschaft, Föderationsartikel (Verfassung), Staatsbürgerschaft und Grundrechte, Äußeres und Verteidigung, Währung und Zoll, Steuern und Etat (zum Teil). Pontus verfügt in der künftigen Nationalversammlung über 27 von 181 Sitzen.

Februar 92 Beirut: Gründung der exilarmenischen ASADA (Armenian Secret Army for the Defence of Armenia) um im Konfliktfall zweite Front zur irregulären Bekämpfung der Feinde Armeniens zu eröffnen. Zentren: Beirut, Smyrna, Marseille, Paris, Boston, Los Angeles. Streng geheime und höchstinoffizielle Kooperation mit dem armenischen Geheimdienst aus KGB - Schule: Ausrüstung, Ausbildung, Operationen, Direktiven. De facto Auswärtsfiliale des Geheimdienstes.

26.2.92 Arzach – Milizen überrennen aseritürkische Stellungen in Chodschaly/Karabagh – aus denen Stepanakert ständig beschossen wurde - und richten dabei und beim Beschuß von Flüchtlingskolonnen Türkengemetzel unter Tataren und neuangesiedelten Mescheten an. Die Rache für Sumgait 88.

2.3.92 Aufnahme Armeniens - wie anderer ex – Sowjetrepubliken - in die UN – gegen den Protest der Türkei: UN zielen auf Befriedung des Karabagh – Konflikts durch UN – Mitgliedschaft beider Kriegsparteien. - Eröffnung einer armenischen Botschaft in Washington nach 71 Jahren.

Armenien unterstützt UN – Mitgliedsantrag Nagorny Karabaghs, das nicht Teil Aserbaidshans sei: Unabhängigkeitserklärung parallel zu Baku und vor Auflösung der Sowjetunion - damit bereits existierende Republik. Argument gegen Druck der UN auf Armenien.

6.3.92 Baku: Machtergreifung der nationalistisch – protürkischen Volksfront. Kreml geht von der Neutralität zur Parteinahme für Armenien über: Überlassung von Militärgerät und Informationen.

April 92 Per Präsidialdekret Gründung des Hayastan All – Armenian Fund zur Koordination und Zusammenfassung der Hilfsleistungen der Diaspora. Im Vorstand die beiden Republikpräsidenten, die beiden Katholikoi und Repräsentanten wichtiger Diasporaverbände.

April 92 Staatspräsident Ter – Petrosyan beruft einen Pontusgriechen (aus der Diaspora) zum Finanzminister: Begründung der Tradition dieses Föderationsministerium mit einem Griechen zu besetzen.

10.4.92 Aseritürkische OMON – Einheit richtet in dem karabagharmenischen Grenzdorf Marara Gemetzel an.

22.4.92 25 000. Tag der Grenzsperre zu Ionien.

26.4.92 Plebiszit zur Inkraftsetzung der Präsidialverfassung (70 Jahre nach Putsch in Eriwan).

Wie ihre Abgeordneten ist die Bevölkerung Pontus´ nur bezüglich der föderativen Verfassungsartikel stimmberechtigt.

9.5.92 Triumphale armenische Gegenoffensive: Aufsprengung der Zernierung Nagorny Karabaghs durch Einnahme des Städtchens Latschin und Befreiung Nagorny Karabaghs durch Einnahme von Schuscha („Wer Schuscha kontrolliert, kontrolliert Karabagh").

Anschließende Fortsetzung der Offensive. Einnahme des Korridors zwischen Armenien und Nagorny Karabagh und eines Schutzgürtels im Norden, Osten und Süden - bis zur iranischen Grenze an der „Mutter Arax" – um die Republik. Die aseritürkischen Verbände werden zu Paaren getrieben: Mudschaheddin springen in die Bresche. Die Tataren verlieren ein Fünftel des von ihnen beanspruchten Territoriums und über eine halbe Millionen fliehen nach Baku und in seine Umgebung. Einstellung der Offensive auf Anordnung Moskaus – vor einem Vorstoß auf Baku. Massive Drohungen der Türkei.

9./10.5.92 Verteidigungsminister Hatscheryan fliegt spätabends/in der Nacht per Hubschrauber, einem Heerkönig gleich, in Schuscha ein. Soldaten nehmen ihn auf die Schultern, recken ihm die siegreichen Waffen entgegen: „Mikayel, König von Armenien!" Von der Größe des Augenblicks, von seinen Erinnerungen überwältigt und vom Stolz ergriffen, kann er sich der Tränen nicht enthalten.

14./15.5.92 Baku: Ex – Präsident Mutalibov wird vom Obersten Sowjet wieder in sein Amt eingesetzt und umgehend wieder durch die Volksfront zugunsten ihres Amtsinhabers Elçibey gestürzt.

12.6.92 Beginn eines großen aseritürkischen Gegenangriffs (nach Präsidentschaftswahlen) am Nordabschnitt der Front, der in erbittertem Widerstand abgewehrt wird. Verteidigungsminister Hatscheryan ständig an der Front.

Juli 92 Beginn aseritürkischer Luftangriffe auf Armenien und Nagorny Karabagh durch russische und ukrainische Söldner. Terroristischer Einsatz von Splitterbomben und Konzentration auf zivile Ziele.

Juli 92 UN – Resolution verlangt von Armenien die Räumung aseritürkischen Territoriums.

Rußland legt - Enthaltung Frankreichs und der USA, Zustimmung Großbritanniens und Chinas - im Sicherheitsrat sein Veto gegen Antrag Aserbaidshans in seinem „Nahen Ausland" ein: UN - Sanktionen gegen Armenien und seinen Ausschluß aus den UN. - Scharfer Protest der Türkei und Aserbaidshans. Antirussische Massenkundgebungen in Baku und in der Türkei.

Juli 92 Verteidigungsminister Hatscheryan gründet trotz minimaler Erfolgsaussichten den geheimen Sonderausschuß „Vardan" zur langfristigen Beschaffung der Bombe für Armenien mit allen Mitteln.

23.9.92 Zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung tritt – im Sinne des Araratismus – ein nationales Zivilgesetzbuch in Armenien (nicht in Pontus) in Kraft.

24.10.92 US – Kongreß untersagt der Regierung durch Verabschiedung von Artikel 907 des Freedom Support Act die Unterstützung Aserbaidshans.

November 92 Vertrag zur ökonomischen Kooperation zwischen der Türkei und den Turkrepubliken der ehemaligen Sowjetunion.

Winter 1992/93 Notwinter II. Leichte Besserung der Lage in Armenien wegen Erdgaslieferungen über fortschreitend befriedetes Georgien, trotz Anschlägen auf Gaspipelines in seinem aseritürkischen Siedlungsgebiet des nordöstlichsten Grenzstreifens zu Armenien.

8.3.93 Türkiye (Tageszeitung der MHP): „Wie das Karabagh – Gebirge ist Armenien türkisches Land seit Jahrtausenden und wird dem türkischen Volk gehören. Dann werden die Armenier im Kaukasus nur noch in den Museen zu finden sein."

April 93 Türkenpräsident Özal in Baku: „Armenien hat seine Lektion aus der Erfahrung in Anatolien und der damit verbundenen Bestrafung nicht gelernt." Zuvor: Die Türkei werde Armenien „die Zähne zeigen". Relativierung der Aussagen durch Ministerpräsident Demirel, der im Vorjahr von der türkischen Welt von der Ägäis bis zur Chinesischen Mauer sprach.

April 93 Aseritürkischer Innenminister Hamidov, Mitglied der Grauen Wölfe, droht Armenien mit Nuklearangriff.

April 93 Empörung in Australien und Neuseeland nach Übergriffen auf Offizielle, Veteranen und Touristen, die zum Gedenkgottesdienst in Gallipoli in die Türkei gereist sind. Nach drei Jahren Verlegung der Gedenk- und Ehrenveranstaltung – zu analoger Ortszeit - in die Heimat.

8.4.93 Aufnahme Mazedoniens - auf griechisches Verlangen wegen des Namensstreits als FYRM – in UN.

17.4.93 Überraschender Tod des Türkenführers und Feindes Armeniens Özal.

20.4.93 Erstmals Offiziersvereidigung am monumentalen Ehrenmal des Widerstand gegen den Genozid in Van – am Tag seiner Aufnahme 1915 – durch Verteidigungsminister Hatscheryan.

28.5.93 75. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung wird erstmals als Republik- und Armeefeiertag und Nationalfeiertag Armeniens begangen.

Parlamentarisch einstimmiger Beschluß zur Aufhebung der Autonomen Republik Nachitschewan - Sangesur, den Ter – Petrosyan im Hinblick auf die Legitimität im Karabagh – Konflikt hinauszögerte.

Damit wird zugleich Neugliederung Armeniens (nicht Pontus) in 50 Distrikte (marz, marzer) wirksam.

12.6.93 Der nationale Kämpfer und Milizkommandant Monte „Avo" Melkonyan (*1957 in Kalifornien) fällt im Gefecht mit Tataren. Wird nach Eriwan gebracht, wo Zehntausende zu seinem Begräbnis mit militärischen Ehren zusammenströmen.

25.6.93 Baku: Staatsstreich durch Alijev, den früheren KP – Sekretär. - Türkei: T. Çiller wird Ministerpräsidentin.

Juli 93 Aserbaidshan: Entlassung türkischer Militärberater und Ausweisung türkischer Freiwilliger. Beginn von Massenverhaftungen unter Anhängern der Volksfront und der Grauen Wölfe. Verhängung scharfer Zensur.

25.7.93 Moskau: Formaler Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidshan.

Statt der erwarteten Friedenskonferenz im Kreml top secret Kontaktaufnahme durch den neuen Aseritürkenmachthaber Alijev: FSB hat offensichtlich falsch kalkuliert. Abschirmung der Geheimgespräche gegen ihn.

September 93 Ministerrat verabschiedet Subventionierungs- und Modernisierungsprogramm nach israelischem Modell für die Wehrsiedlungen – ehemalige Kolchosen, die in Auflösung begriffen sind - an der Türkengrenze

3. – 5.9.93 „Ciller´s Combat". Türkische Verbände dringen bei Kämpfen mit der PKK im Anatolischen Taurus, südwestlich des Van – Sees, nach Armenien ein, wo sie von armenischen Einheiten, vornehmlich dem vorbereiteten fedayin – Eliteverband der Tigranes – Brigade, abgeschnitten werden. Zu ihrer Entsetzung türkische Luftangriffe und Bodenoffensive. Dagegen Eingreifen russischer Grenztruppen, die den türkischen Vorstoß abfangen: Luft- und Bodenkämpfe. Generalmobilmachung in Armenien. Riesige antitürkische Kundgebungen. Protest bei den UN (türkischer Gegenprotest). Unterdessen Aufreibung des türkischen Invasionsverbandes. Im staatlichen TV Präsentation erbeuteten türkischen Geräts, getöteter und gefangener Türken der „Schlacht bei Sassun".

Der Kreml setzt die diplomatischen Beziehungen zur Türkei aus (bis Dezember) und droht durch Marschall Schaposchnikow mit einem „Dritten Weltkrieg" bei erneuter Invasion des „Nahen Auslands." Demonstrative Verlegung einer zusätzlichen motorisierten Schützendivision nach Armenien, die jubelnd begrüßt wird. – Scharfe öffentliche Ermahnung der Türkei durch die USA, die zugleich gegen die Kriegsdrohungen Rußlands scharf protestiert. - In der Türkei antirussische Massenproteste. In Konstantinopel Tätlichkeiten gegen russische Touristen und Huren, Kaperung eines russischen Schiffes durch Zivilisten. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften verhindert die Erstürmung der russischen Botschaft in Ankara durch Ultranationalisten. Krawalle vor der türkischen Botschaft in Moskau.

27.9.93 Unabhängigkeitserklärung Abchasiens von Georgien. Militärische Durchsetzung mit Hilfe des Kreml und tschetschenischer Söldner: Vertreibung von über 200 000 Georgiern aus Abchasien.

3./4.10.93 Moskau: bewaffneter Zusammenstoß zwischen Exekutive und rebellischer Legislative.

3.10.93 „Präsidentschaftswahlen" in Aserbaidshan legitimieren den Machthaber Alijev.

10.10.93 Griechenland: PASOK erobert bei Parlamentswahlen mit Papandreou die Macht zurück.

29.10.93 Friedensvertrag von Lausanne: Armenien und Nagorny Karabagh mit Aserbaidshan.

- Aserbaidshan erkennt die Unabhängigkeit und territoriale Integrität Nagorny Karabaghs an, das auf den Anschluß an Armenien verzichtet.

- Verzicht auf Entschädigungen und Rückkehrrecht für Flüchtlinge in anderes Staatsgebiet.

- Vereinbarung des Austauschs von Gefangenen und Internierten und staatlichen Drucks zur Freilassung aller traditionell genommenen Geiseln.

- Abkommen über zweistufigen Abzug armenischer Streitkräfte analog zur Umsetzung der Vereinbarungen (Stationierung von UN – Truppen wegen russischen Vetos nicht möglich). Austausch von Verminungsplänen.

- Transitabkommen (in Kraft durch vollendeten Abzug): Aserbaidshan garantiert kontroll- und gebührenfreie Passage von Personen und Gütern in der Transitzone des Latschin – Korridors (südlich Latschin, 10 km lang, 4 km tief, im Gebirge) und gibt seinen Luftraum für zivilen Flugverkehr nach Nagorny Karabagh frei.

Eine politische Sensation. Der Kreml ist düpiert, seine Politik durchkreuzt. Ankara ist geschockt.

30.10.93 Griechenland erkennt auch den zweiten armenischen Staat, Nagorny Karabagh - als erster Staat nach den Konfliktparteien - an.

November 93 Triumphaler Empfang siegreicher Truppen in Eriwan. Nationale Siegesfeiern neutralisieren Opposition der Daschnaken in Armenien gegen den Friedensvertrag von Lausanne.

November 93 In Nagorny Karabagh Annahme des Friedensvertrages von Lausanne durch den Nationalrat nach Regierungsumbildung – u.a. Rücktritt Parlamentspräsident Artur Mkrtchyans - gegen erbitterten Widerstand der HHD, deren extremistischer Flügel Annexionen zur „Wiedererrichtung" Karabaghs und den Anschluß verlangt.

November 93 Aserbaidshan: Alijev läßt Unruhen in Baku und anderen Städten zusammenschießen und nach einem Attentat Gemetzel unter inhaftierten Regimegegnern anrichten und die Untergrundstrukturen der Grauen Wölfe durch staatlichen Gegenterror mit Folter und Mord zerschlagen. Flucht seiner nationalistischen Feinde in die Türkei und den Nordkaukasus. Im Interesse seiner Ziele unterdrückt Alijev Widerstand mit eiserner Faust: Was die Muslimbrüder für Assad in Syrien, sind die Nationalisten für Alijev in Aserbaidshan: Todfeinde. – Oberst Türkeş setzt Kopfgeld auf die „Armenierhure“ Alijev aus, die man schinden solle.

Aseritürkische Propaganda betont in karikaturistischer Weise die Verantwortung der Volksfront und des Kreml für die Niederlage gegen die Armenier. BP und US - Ölkonzerne unterstützen das Friedensprojekt Präsident Alijevs zur Ausschaltung russischen Einflusses und für ein großes Ölgeschäfts durch Investitionen.

November 93 Zar Boris (Jelzin) schäumt vor Wut und verhängt (inoffizielle) Sperre des Kreml gegen Armenien: Importe (außer Molybdän für Rohdiamanten und Halbedelsteine), Ersatzteil- und Energielieferungen. – Pontische Schiffahrt wechselt darauf umgehend die russische mit der griechischen Flagge aus. Ausbau der Position Griechenlands im Schwarzen Meer durch Zerwürfnis zwischen Rußland und Armenien: annäherndes Monopol auf pontische Handelsschiffahrt.

Förderung des radikalen Umbaus der Ökonomie durch die russische Blockade. - Intensivierung der Handelsbeziehungen zum Iran und zur Ukraine.

Die Kampagne zur behördlichen und polizeilichen Schikanierung armenischer Arbeitsmigranten – insbesondere in der Region Moskau – wird schon bald, auf Verlangen der HKK und wegen analoger Vergeltungsmaßnahmen an Russen in Armenien gemildert, dann eingestellt.

22.11.93 Einführung nationaler armenischer Währung, des Dram. - Zentralbank von Pontus gibt 10% der Noten und Münzen aus.

Dezember 93 Armenische Truppen räumen vertragsgemäß Zone 1 besetzten Aseri – Territoriums, darunter das besetzte Grenzgebiet zum Iran. - Auf Druck Eriwans Abzug der Arzach – Milizen von der Waffenstillstandslinie und Erlaß zu ihrer Auflösung in einer Armee. – Eriwan beschließt Hilfsprogramm für den anderen armenischen Staat.

Dezember 93 Aserbaidshan nimmt - Baku ist gegen prorussische Statthalterschaft in Armenien - die Lieferung von Erdgas und Erdöl inoffiziell wieder auf: Nach zwei Jahren fast Ägyptischer Finsternis zur Nacht nationalpsychologisch sehr bedeutende Wiedererleuchtung Armeniens.

Zudem streng geheimer Informationsaustausch der Geheimdienste gegen FSB – „Inszenierungen."

Dezember 93 Ypsilantis – Affäre: Türkei verweigert griechischem Frachter „Ypsilantis" mit Luftabwehrwaffen für Armenien Fahrt durch die Dardanellen. Erst auf internationalen Druck Freigabe der Passage nach „Mißverständnis". Die Zeit der Vermeidung einer griechisch – türkischen Konfrontation an den Meerengen durch die Ministerpräsidenten Mitsotakis und Demirel ist passé. Papandreou schließt Zollunion zwischen EU und Türkei für den Fall andauernder Verletzung des Vertrages von Montreux – Sperre der Meerengen gegen armenische Flagge – aus. Die Çiller schließt dagegen die Aufhebung der Meerengensperre vor Freilassung türkischer Gefangener durch Armenien aus. Armenien wiederum verweigert Übergabe türkischer Gefangener ohne – mindestens – gleichzeitige Aufhebung der Meerengensperre. - Jubel vor dem griechischen Konsulat in Trapezunt. Krawalle türkischer Nationalisten vor dem Orthodoxen Patriarchat in Konstantinopel.

Gegen interne Kritik an ihrer erfolglosen Politik gegen Armenier und Griechen kann die Çiller sich unter Hinweis darauf im Amt halten, daß ihr Rücktritt als „Kapitulation der Türkei" gelten würde.

5.12.93 Whitehall gibt nach 50 Jahren die Akten über die Kairo – Gespräche frei. Die Griechen sehen alle ihre Annahmen über türkischen Revanchismus bestätigt.

1994/97 Auftakt zur Entstehung einer auf die Diaspora und den Iran konzentrierten Tourismusbranche – neben der Reaktivierung russischen Tourismus der Sowjetzeit - mit Jahr um Jahr steigenden Besucherzahlen: Badeurlaub am Schwarzen Meer, Winterurlaub im Gebirge (alpinistischer Billigurlaub nach türkischem Billigbadeurlaubmodell), Thermalquellen, Jagd, kunsthistorische und archäologische Stätten.

1994/95 Als Präventivmaßnahme gegen Umsturzversuche des Kreml systematische Besetzung von Schlüsselpositionen in Armee, Miliz und Bürokratie mit Anhängern der HHS. Armenien wird zum „HHS – Staat."

1994/95 Der FSB entscheidet sich gegen ein Projekt zur Beseitigung Ter – Petrosyans: seine Ermordung stärkte die Kräfte gegen den Kreml – der auf die armenische KP setzt, setzen muß.

1994/95 Eine Serie von Auftragsmorden – im Zusammenhang mit Vorwürfen über Tätigkeiten in der Sowjetzeit – erschüttert Armenien.

1994 Beginn des Projekts zum Ausbau Armeniens zur Gebirgsfestung nach dem Modell der Schweiz. Ergänzung durch Aufbau und Training der Territorialverteidigung im Hinterland – insbesondere gegen Luftlandeoperationen. - Beginn des Aufbaus einer kleinen Luftwaffe aus Jägern. Konzentration offensiver Komponenten auf Raketen in getarnten und mobilen Batterien; Aufbau eines modernen Arsenals.

In Ermangelung der Bombe legt Armenien sich für seine Artillerie – von der Granate bis zur Rakete – biologische und chemische Munition zu. Paralleles geheimes nationales Impfprogramm und Training von Armee und Zivilschutz gegen Angriffe mit C - Munition.

1994 Inoffizieller modus vivendi mit der Türkei nach Aufhebung der Gefahr einer Bindung der Kräfte in Ost und West: Armenien bekämpft die PKK, solange die Türkei kurdische Migration unterbindet und militärische Provokationen unterläßt.

Januar 94 Implementierungskrise nach Bekanntwerden von Geiselmorden an Armeniern und Beschießungen und Überfällen durch Aseritürken an der Waffenstillstandslinie. Armenien vergilt sie durch Strafexpeditionen gegen aseritürkische Verbände. – Aseritürkenführer Alijev sorgt durch rabiates Durchgreifen – summarische Exekutionen und Sippenhaft - für das (weitgehende) Ende von „Zwischenfällen."

Februar 94 Robert Kotscharjan (*1954 in Stepanakert, Nagorny Karabagh) - der populäre Vorsitzende des Staatsverteidigungskomitees - wird zum Parlamentspräsidenten und damit Republikchef Nagorny Karabaghs gewählt.

Februar 94 UN – Sicherheitsrat empfiehlt die Aufnahme Nagorny Karabaghs – dessen Verbände von auswärtigem Territorium abgezogen sind - in die UN. Rußland verzichtet auf Drängen der HKK auf Veto.

Februar 94 Griechenland schließt die Grenze zu Mazedonien wegen des Sterns von Vergina in seiner Flagge und verhängt nach Anschlag der IMRO in Edessa den Ausnahmezustand in den vier Grenzpräfekturen (Kastoria, Florina, Pella, Kilkis) zu Mazedonien. Militärische Konzentration und Razzien dort: Schießereien zwischen Armee und IMRO. Kritik der EU am Vorgehen Athens.

19.3.94 Baku: Bombenanschlag in der U – Bahn. Vermutliche Täter: Armenier.

ASADA und Geheimdienst verhindern weiteren Anschlag: inopportun.

28.3.94 Turkislamistische Refah erobert bei Kommunalwahlen unter Erdogan Konstantinopel.

April/Mai 94 Schwerbewaffnete Miliz und Frontverbände eröffnen eine Serie von systematischen Razzien – auf Initiative und nach dem Konzept Verteidigungsminister Hatscheryans, der die Operationen inspiziert – und vertreiben mit exemplarischer Härte die während und seit der Auflösung der Sowjetunion im westarmenischen Grenzgebiet eingesickerten Kurden: Hirten, Bauern, Banditen und PKK – Guerilleros. - Internationales Aufsehen.

April 94 Nagorny Karabagh: Eskalation von Wahlkampfzusammenstöße zu kurzen und heftigen Schießereien zwischen formal aufgelösten verfeindeten Milizen. Verteidigungsminister Hatscheryan greift im Auftrag Staatspräsident Ter - Petrosyans persönlich ein und setzt Befriedung durch.

1.4.94 Ministerrat beschließt Gesetz gegen den Separatismus: Yesiden werden als Ethnie anerkannt, die Behauptung oder Propagierung einer kurdischen Nation hingegen verboten und streng bestraft. – Auch Signal an die Türkei zum modus vivendi, an den Iran zur Kooperation.

29.4.94 Die Boule, das griechische Parlament, erklärt den 19. Mai (türkischer Nationalfeiertag) – wie schon in Pontus - einstimmig zum (nicht arbeitsfreien) Gedenktag an den Pontiergenozid. - Scharfer diplomatischer Protest der Türkei.

Mai/Juni 94 Serie von Ausschreitungen durch Milizionäre des Karabagh – Krieges, vornehmlich diejenigen Vasgen Sarkissians (*1959), gegen Yesiden, Zigeuner, Russen, Zeugen Jehovas, Hare Krishna. Nachlässiges polizeiliches Einschreiten.

Mai 94 Nagorny Karabagh wird durch Beschluß der UN – Generalversammlung in die UN aufgenommen. – In Nagorny Karabagh werden keine nationalen Sportverbände organisiert.

Nach Jahrhunderten ohne unabhängigen Staat – Ausnahme des vierjährigen Intermezzos der Ersten Republik – gibt es nun sogar zwei international anerkannte armenische Staaten.

Mai 94 Ankara: Volksfront und aseritürkische Graue Wölfe proklamieren Gegenregierung unter ex – Innenminister Hamidov. Baku beruft seinen Botschafter ab: intertürkische Beziehungen auf dem Tiefpunkt.

Mai 94 Türkische Aufregung um die von einer griechischen Linie aufgenommene Kreuzfahrtlinie „Griechische Welt": Zypern – Piräus/Athen – Smyrna/Ionien – Trapezunt/Pontus.

8.5.94 Große Feiern des Griechentums am Schwarzen Meer zur Gründung Trapezunts vor 2750 Jahren. Der griechische Staatspräsidenten Karamanlis (87) besucht mit Flaggschiff griechischer Marine die Feiern in Trapezunt. Empfang durch und Zusammenkunft mit Staatspräsident Ter – Petrosyan. Freundschaftsvertrag zwischen Griechenland und Armenien (mit Geheimprotokoll zur Abstimmung der Türkei – Politik).

13.5.94 Brüssel: armenische Sicherheitskräfte erschießen 10 angreifende Demonstranten – 9 KurdInnen, 1 Deutsche - in und an der Vertretung Armeniens. Belgien setzt Beziehungen zu Armenien aus. - Massive Drohungen der ASADA an die PKK – Führung in Beirut. Auf Anordnung des syrischen Staatspräsidenten Assad befiehlt PKK – Chef Öcalan (inoffiziell) die Einstellung antiarmenischer Aktionen.

19./20.5.94 Die ASADA erklärt der „Türkischen Genozidalen Republik" den Krieg: Ein Kommando nimmt ihre Botschaft in Buenos Aires am Morgen des türkischen Nationalfeiertages zum 75. Jahrestag der Landung Kemal Paschas in Samsun ein. 7 Türken – Wachpersonal und Diplomaten - und 1 Kämpfer der ASADA werden getötet. Proklamation via TV. Nach Vertreibung der Insassen – keine Morde - Sprengung der Botschaft. Die Angreifer entkommen durch Tunnel.

Ankara setzt die diplomatischen Beziehungen zu Argentinien aus. Türkenmob attackiert armenische Ruinen, Friedhöfe und Kreuzsteine in Konstantinopel und in Kilikien. Der französische Staatspräsident Mitterrand läßt den türkischen Botschafter wegen eines Brandanschlags auf das verwaiste Armenische Patriarchat in Konstantinopel, dessen de facto – Schutzmacht Frankreich seit 47 Jahren ist, einbestellen.

Die Çiller kann im Ministerrat von militärischen Maßnahmen bis hin zu Kriegserklärung an Armenien mit Mühe abgehalten werden. Türkische Pressehetze gegen armenischen (Staats)Terrorismus.

29.5.94 Türkische Nationalversammlung verabschiedet – am Jahrestag des Falls Konstantinopels - Resolution: Ausdehnung griechischer Hoheitsgewässer von 6 auf 12 sm (international zulässig zum November d.J.) – durch die türkische Häfen im westlichen Kleinasien blockiert wären - ist casus belli. Griechenland weist auf Verzicht bei Anspruch auf das Prinzip hin, beschwert sich bei UN und legt offizielles Veto gegen Zollunion EU – Türkei ein.

Juni 94 1. Wahl zum Parlament (33 Sitze auf 5 Jahre) der NKR: Demokratische Partei Arzach (ADK) – Ableger der HHS – setzt sich gegen starke Daschnaken als dominierende politische Kraft durch.

August 94 Katholikos Wasgen I. (*1908 in Bukarest) verstirbt nach fast 40jähriger Amtszeit in Etschmiadsin.

20.9.94 „Jahrhundertvertrag" des Erdölkonsortiums AIOC bei Baku, der ältesten Ölmetropole der Welt, schließt Rußland weitgehend und den Iran total aus: Orientierung Aserbaidshans an der Türkei und den USA. - Auf Intervention des Generalstabs, Druck der USA und Drohungen Bakus (Ausschluß vom Ölgeschäft) hat die Regierung Çiller die aseritürkische Gegenregierung in Ankara unmittelbar zuvor unter Hausarrest gestellt.

21.9.94 Der armenische Konsul in Hamburg wird, neben seiner Frau und Tochter, von Kommando der „Grauen Wölfe" am armenischen Unabhängigkeitstag ermordet: am gleichen Abend wird die türkische Botschaft in Beirut von aufgebrachten Armeniern beschossen. Türkei setzt diplomatische Beziehungen zum Libanon aus. - Begräbnis der Opfer des Überfalls mit militärischen Ehren am Genoziddenkmal.

Oktober 94 Besuch Staatspräsident Ter - Petrosyans im Iran: Teheran und Isfahan. Der erste Staatsbesuch eines armenischen Staatsoberhaupts der Neuzeit. Zusammenkunft mit Staatspräsident Rafsandschani. Freundschaftsvertrag zwischen Armenien und dem Iran: Handels– und Zollabkommen (u.a. zur Unabhängigkeit von Energielieferungen aus Rußland und Aserbaidshan), Option auf Pipeline aus dem Iran nach Trapezunt, Abkommen gegen feindliche und destabilisierende Aktionen und über freundschaftliche Kontakte (Wissenschaft, Technik, Kultur, Sport), Regelung über armenische Minderheit im Iran. - Opposition der HKK gegen den neuen außenpolitischen Kurs.

Oktober 94 Konstantinopel: Kongreß der sechs Turkstaaten unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen gegen Attentat auf Alijev.

November 94 Aufnahme diplomatischer Beziehungen Armeniens zu Israel: Einrichtung einer Botschaft in Tel Aviv und (wie Griechenland) eines Generalkonsulats in Jerusalem zur Betreuung des dortigen Armenischen Viertels. Parallele Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Iraq. Botschaft in Bagdad dient auch dem Projekt, assyrische Christen im Iraq zur Ansiedlung in Armenien zu werben.

Dezember 94 Vertraglich vereinbarter Abzug armenischer Truppen von aseritürkischem Territorium der verbliebenen Zone 2. Damit Einrichtung des Latschin – Korridors. Das Alijev – Regime erklärt ihn zur Vermeidung von Zwischenfällen zum militärischen Sperrgebiet (ausgenommen Nord – Süd – Verbindung) - den die Armenier lediglich als unvermeidliche Alternative zum Luftverkehr nutzen - und stationiert im Grenzgebiet zu Nagorny Karabagh nur ausgesuchte Verbände ohne Artillerie. - Große „Befreiungsfeiern" in Aserbaidshan (Nationalfeiertag). Insgesamt etwa 700 000 Aseritürken (1992 geflohen) kehren seit einem Jahr zurück.

Dezember 94 Frauenbataillone der armenischen Armee werden von Verteidigungsminister Hatscheryan am dritten Jahrestag ihrer Aufstellung erstmals in Bitlis, dem Ort der Kreuzigung von Armenierinnen durch Türken und Kurden während des Genozids, vereidigt.

Dezember 94 Verteidigungsminister Hatscheryan (89) legt nach Vollendung des Friedensvertrages mit den Tataren sein Amt nieder. - Armenien hat sich unter seiner Ägide behauptet: durch den erfolgreichen Widerstand gegen die Türken - regulär in „Ciller´s Combat", irregulär durch die ASADA – die resolute Abwehr kurdischer Immigration und Landnahme, die Erkämpfung der Unabhängigkeit Nagorny Karabaghs.

Dezember 94 Regimeinterne Diskussion in Armenien um Staatsstreich gegen KP und ihr Verbot. Wird vom Staatspräsidenten verworfen. Stattdessen Vorbereitung auf Gegenoffensive bei entscheidender Machtprobe durch KP.

Dezember 94 Beginn eines russischen Feldzuges gegen die Tschetschenen.

Dezember 94 In Davos, Schweiz unter europäisch – amerikanischer Vermittlung Beginn griechisch – türkischer Verhandlungen zur Beilegung der akuten bilateralen Konflikte. Anlaß: Türkei will Zollunion mit EU erzielen - ohne Grenze zu Ionien zu öffnen. Griechenland verlangt Konzessionen für Revision seines Vetos.

1995/96 Neutralität der sozialistischen Regierung Pontus´ im Machtkampf in Armenien zwischen dem Präsidenten und den Kommunisten.

1995 Aufhebung der Blockade gegen Mazedonien und Beilegung akuter Spannungen, nachdem die Republik auf internationale Vermittlung den Stern von Vergina durch ein Sonnenbildnis ersetzt hat.

Januar 95 Eriwan weist die ASADA an, Angriffsaktionen – Projekt eines verheerenden Angriffs auf MHP in Ankara oder Konstantinopel im Stil der Volksmudschahedin - bis auf Widerruf auszusetzen. Direktive zur Konzentration auf Ausbau und Training von Schutzverbänden in der Diaspora.

Januar 95 US – Kongreß verurteilt den armenisch – iranischen Freundschaftsvertrag, kürzt die Finanzhilfe für Armenien und hebt den Artikel 907 (Oktober 92) - gegen massiven Protest der Diaspora in Los Angeles und Boston – auf.

1.1.95 Öffnung der armenisch – aseritürkischen Grenze (nach 4 Jahren und 4 Monaten).

Nach dem Ionien – Modell ihrer Vettern halten die Aseritürken die Grenze zu Nagorny Karabagh aber geschlossen. - Die Schweiz gibt die indirekte diplomatische Vertretung zwischen Armenien und Aserbaidshan bekannt.

1.1.95 Auf griechische Vermittlung gibt die Türkei die Meerengen für die armenische Flagge frei, als die türkischen Gefangenen (September 93), dem IRK übergeben, in der Türkei eingetroffen sind.

1.1.95 Armenien und Nagorny Karabagh werden als letzte ehemalige Sowjetrepubliken Mitglieder der OSZE (an diesem Tag aus KSZE umbenannt).

6.1.95 Staatsvertrag (Zusatz zum Verteidigungsbündnis) zwischen Armenien und Nagorny Karabagh am dritten Jahrestag der Proklamation der NKR: Zoll- und Währungsunion, doppelte Staatsbürgerschaft, Regelung außenpolitischer Vertretung. – Beginn des Ausbaus Nagorny Karabaghs zur Arzach – Zitadelle, die Armenien gegen türkische Angriffe aus dem Osten deckt und Baku und seine Ölfelder mit mobilen und getarnten Raketenbatterien bedroht.

Februar 95 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Frankreich. Zusammenkunft mit Staatspräsident Mitterrand und Ministerpräsident Balladur (*in Smyrna, armenischer Herkunft). Freundschaftsvertrag Armenien – Frankreich. Im Besuchsprogramm auch Marseille.

Ter – Petrosyan besucht auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise zu dessen Rehabilitierung auch das Grab Simon Vratsyans.

17.3.95 Aseritürkenführer Alijev läßt vom FSB auf ihn angesetztes Killerkommando in der Umgebung Bakus zusammenschießen: der Kreml verfehlt den prorussischen Machtwechsel in Baku. FSB hat den Grauen Wölfen die angebotene Kooperation zur Beseitigung Alijevs verweigert.

20.3.95 Beginn türkischer Großoffensive in Ostanatolien und Nordirak: Alarmbereitschaft der Grenztruppen und Teilmobilmachung.

April 95 Armenien stellt erstmals in seiner Geschichte Waffen zur See unter seiner Flagge in Dienst: Einweihung des U - Boots „Hovhannes Isakov" in Trapezunt (in Frankreich gekauft). Beginn des Aufbaus einer kleinen russischsprachigen aus Pontusgriechen und Armeniern rekrutierten Marine von raketenbestückten U – Booten und Patrouillenbooten.

April 95 Unterzeichnung des durch die Außenminister Papoulias und Erdal Inönü erzielten Davos - Abkommens zur Beilegung des Konflikts in der Ägäis durch den griechischen Ministerpräsidenten Papandreou aus antitürkischer Dynastie und die türkische Ministerpräsidentin Çiller in Anwesenheit von US – Präsident Clinton im Weißen Haus in Washington.

- Exakte Fixierung und Definition der Hoheit zur See und in der Luft zwischen Griechenland und der Türkei. Terra firma in der Ägäis außerhalb türkischer Küstengewässer ist damit griechischer Besitz. Die Türkei verzichtet auf Festlandsockel und erkennt das Mittellinienprinzp an. Zusatzprotokoll fixiert griechischen Luftraum in Übereinstimmung mit Hoheitsgewässern.

- Griechenland verzichtet auf die Ausdehnung seiner Hoheitsgewässer in der Ägäis.

Griechenland stimmt anschließend (vorbehaltlich Ratifizierung) der Zollunion zwischen der Türkei und der EU zu – bei ausdrücklicher Tolerierung ihrer Ausnahme an ionischer Grenze - und gibt sie damit frei, worauf die Türkei (ebenfalls unter Vorbehalt) die Wiederöffnung des Theologischen Seminars des Ökumenischen Patriarchats auf einer der Prinzeninseln freigibt. - Der zögernde Papandreou ist zu dem Abkommen erst auf Druck mehrerer seiner Minister unter Leitung des Handelsministers Simitis bereit.

Das Abkommen von Davos unterstreicht die Bedeutung Ioniens und Zyperns für Griechenland, das durch ihren Besitz türkischem Druck auf die Ägäis widerstehen und ein ausreichendes geostrategisches Gewicht gegen die Türkei in die Waagschale legen kann.

Die EU akzeptiert – im Sinne der Annäherung der Türkei an Europa und regionaler Stabilität - die griechisch – türkische Sonderkonvention bzgl. Ionien – Grenze.

4.4.95 Karekin I. – bislang schon als Karekin II. Katholikos in dem anderen armenischen Katholikat in Antelias bei Beirut - wird zum 131. Katholikos Aller Armenier in Etschmiadsin gewählt.

Es bleibt bei der Existenz von zwei Katholikaten, dem in Etschmiadsin („Aller Armenier") und dem in Antelias („Hohes Haus in Kilikien"), dem der Iran, Syrien, Libanon und Griechenland kirchenrechtlich unterstellt bleiben – es gibt aber in Personalunion nur noch einen Katholikos unter zwei Namen mit Sitz in Etschmiadsin.

7.4.95 Der gesetzliche Feiertag der Mutterschaft und Schönheit in Armenien und Pontus ist erstmals offiziell umgewidmet zum Tag der Freundschaft zwischen Armeniern und (Pontus)Griechen.

Mai 95 Besuch Staatspräsident Ter - Petrosyans in Syrien und im Libanon. Zusammenkunft mit dem syrischen Staatspräsidenten Assad d. Ä. Ter – Petrosyan besucht den Patriarchen von Beirut, Oberhaupt der armenischen Katholiken, das Katholikat in Antelias bei Beirut, das Monument am Musa Ler, Der – es – Sor - das armenischen Auschwitz in der Wüste - und seine Geburtsstadt Aleppo. Freundschaftsverträge Armeniens mit Syrien und dem Libanon. U.a. armenisch – syrisches Abkommen über Maßnahmen gegen den Versuch, den Fluß des Euphrats zu regulieren, einzudämmen, machtpolitisch zu instrumentalisieren (türkisches GAP – Projekt).

In Beirut Proklamation des Staatsinteresses daran, daß die armenische Diaspora im Nahen Osten, Frankreich und Amerika erhalten bleibt. Armenien habe sich darauf zu konzentrieren, sie bei der Wahrung nationalreligiöser Identität – bei Loyalität zum Diasporastaat - zu unterstützen.

Während des Besuches Ter - Petrosyans Abberufung des türkischen Botschafters in Damaskus. Nationalistische türkische Massenblätter hetzen gegen armenische „Einkreisungspolitik."

Mai 95 Im Athener Parlament Annahme des Davos – Abkommens mit deutlicher Mehrheit. – In der Türkei Massenprotest der MHP gegen das Abkommen, so am Atatürk – Mausoleum, das von der Nationalversammlung mit knapper Mehrheit angenommen wird. In einer ihrer Debatten Tätlichkeiten von MHP – Abgeordnete gegen Außenminister Inönü und Massenschlägerei – die Çiller mittendrin.

9.5.95 Gesetzlicher Feiertag des Sieges und des Friedens in Armenien erstmals nicht mehr dem II. Weltkrieg sondern dem Tag des entscheidenden nationalen Sieges über die Tataren drei Jahre zuvor gewidmet.

2.7.95 Erstmals Wahlen zur Nationalversammlung (181 Sitze, 1 Sitz für assyrische Christen reserviert: 77 direkt bei einem Durchgang, 104 indirekt bei 5% - Hürde): HKK wird deutlich stärkste Fraktion und erzielt große Gewinne, verfehlt aber die Kontrolle der Legislative (Manipulationen).

5.7.95 Eriwan: 5000 aufgebrachte Kommunisten – die gegen Wahlfälschung protestieren – stürmen das Gebäude der Nationalversammlung. Wüste Schlägereien. Ausnahmezustand und Festnahme von 200 Personen.

September 95 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Bulgarien zur Eröffnung des Projekts bilateraler Schwarzmeerkooperation (ohne Türkei). Zusammenkunft mit Ministerpräsidenten Schelew. Freundschaftsvertrag Armenien – Bulgarien.

Oktober 95 Armenien erkennt den Aramäergenozid, den Sayfo, durch einstimmige Resolution der Nationalversammlung, als einziger Staat an. Diesem türkisch – kurdischen Genozid sind (Schätzung ihres Nationalrates 1922) 1914/15 – 18 etwa 275 000 Aramäer, von ihren Mördern als Unterabteilung der Armenier aufgefaßt, zum Opfer gefallen.

20.10.95 Kommunistische Massendemonstrationen zum 75. Jahrestag der armenischen „Oktoberrevolution." Auftakt zu Kampagne gegen das postsowjetische Regime, das dagegen den Nationalismus in Stellung bringt.

November 95 Miliz unterdrückt aufrührerischen Streik der Bergarbeiter am Van – See (Mitorganisation durch russischen FSB?): Zusammenstöße und Ausnahmezustand in Van.

Staatspräsident Ter - Petrosyan verwarnt die KP in TV – Ansprache nach gaullistischem Modell. In Eriwan Alarmbereitschaft schwerbewaffneter Miliz und Großkundgebung von Regierungsanhängern gegen Massenprotestkundgebung der KP, die gefährliche Kraftprobe eines Zusammenstoßes vermeidet. Friedensappell des Katholikos.

November 95 Armenien weist russische Diplomaten und Botschaftspersonal bis auf symbolische Belegschaft aus und stellt russisches Militär auf seinem Territorium – bis zum Abschluß eines Stationierungsvertrages - unter präsidiale Kontrolle. Rußland dementiert angedeutete Verwicklung in die Ereignisse von Van und verfügt Gegenausweisungen. Präsident Jelzin droht unglaubwürdig mit Truppenabzug. Antiarmenische Kampagne eskaliert zu Übergriffen auf Armenier und ihr Eigentum in Moskau. Scharfer Protest Eriwans und vergeltende Ausschreitungen von Daschnak – Aktivisten gegen Russen in Eriwan.

22.11.95 Am 75. Jahrestag der Fixierung der Wilson – Linie Enthüllung eines Denkmals für US – Präsident Wilson in Eriwan durch Staatspräsident Ter – Petrosyan.

Dezember 95 Kommunisten eröffnen Bestrebungen zur Bildung einer „Nationalen Volksfront" mit Daschnaken und/oder Hundschaken gegen das postsowjetische Regime - die erfolglos bleiben.

Dezember 95 Türkei: bei Parlamentswahlen wird die islamistische Refah stärkste Partei.

31.12.95 Vollständige Zollunion zwischen der Türkei und der EU in Kraft. Wiederöffnung des Theologischen Seminars des Ökumenischen Patriarchats auf der Prinzeninsel Halki. - Der Skandal der geschlossenen Grenze zu Ionien dauert an, während die übrigen Beschränkungen gegen Ionien, wenigstens formal, fallen.

1.1.96 Erstmals seit 60 Jahren legt ein Schiff aus Ionien in Konstantinopel an. - Die Türkei richtet nach wie vor keine diplomatischen Vertretungen in Ionien ein.

Januar 96 Kotscharjan wird in 1. Präsidentschaftswahl zum Staatspräsidenten der NKR gewählt. Seine Präsidentschaft steht im Zeichen der Durchsetzung staatlicher Strukturen und der Schaffung einer blühenden Landwirtschaft (Seidenraupenzucht, Obst, Wein, Getreide).

Januar 96 Tschetschenen entführen russische Fähre im Schwarzen Meer. Unblutiges Ende.

Januar 96 Griechenland: Ende der Ära Papandreou. Ablösung durch K. Simitis. Regierung Simitis hebt Ausnahmezustand in mazedonischen Grenzpräfekturen umgehend auf (seit Februar 94).

Januar 96 Ein verheerender Anschlag auf das Ökumenische Patriarchat in Konstantinopel kann durch Entschärfung mehrerer Bomben um Haaresbreite vereitelt werden.

Februar 96 Militärabkommen zwischen der Türkei und Israel.

April 96 Kooperationsabkommen Armenien - EU (gemeinsam mit Nagorny Karabagh, Aserbaidshan und Georgien).

18.4.96 In Trapezunt große griechisch - armenische Freundschaftsfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung der Stadt vom Türkenjoch.

25.4.96 Große Feiern – Zentralveranstaltung in Kars – zum 75. Jahrestag der Befreiung Armeniens.

Mai 96 Besuch des georgischen Staatspräsidenten Schewardnadse in Eriwan: der erste bedeutendere Staatsbesuch in der neuzeitlichen Geschichte Armeniens.

Juni 96 Die Çiller wird Außenministerin in Koalition mit dem Islamisten Erbakan und besteht wegen der „Genozidlüge" auf fortdauernder Grenzschließung gegen Armenien – trotz des Drängens zur Grenzöffnung durch den Aseritürkenführer Alijev und US – amerikanische Ölkonzerne.

Juni 96 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Griechenland und Aserbaidshan.

Juni 96 Empörung in der Türkei über Pfeifkonzert gegen türkisches Team bei Fußball – Euro in England und Freudenfeiern über Ausscheiden Englands gegen Deutschland.

Juli 96 Eröffnung der Kampagne zur Wiederwahl des Präsidenten in Armenien – gegen populären Unmut über die Folgen radikaler Wirtschaftsreformen. Massive finanzielle Unterstützung des präsidialen Wahlkampfs durch die Diaspora und aus US – Geheimfonds.

3.7.96 Rußland: Jelzin setzt sich in der Stichwahl gegen KP durch.

4.8.96 Enver Pascha wird aus Zentralasien in die Türkei überführt.

6.8.96 Tschetschenische Kämpfer nehmen Grosny ein: katastrophale Schwäche Rußlands offenbart. – Sicherheitsberater Lebed schließt Abkommen mit Tschetschenen.

23.9.96 Das Armenische wird alleinige Verwaltungs- und Unterrichtssprache: novelliertes und verschärftes Sprachgesetz (April 94) tritt in Kraft. Ausgenommen sind die aramäischen Minderheitsschulen (armenisches Pflichtpensum) in Armenien mit dem Hebräischen verwandter Schrift. Entfernung offizieller kyrillischer Beschriftungen, die in einigen Fällen durch lateinische ersetzt werden.

Das Russische behält seine Bedeutung als Kommunikationsmittel zwischen Armeniern und Pontusgriechen. In Pontus wird Russisch von der gleichberechtigten zur zweiten Amts- und Unterrichtssprache herabgestuft. Einleitung paralleler Bemühungen zur sukzessiven Angleichung des Schwarzmeergriechischen an das „europäische" Griechisch.

Armenien (- Pontus), „Land der fünf Schriften": Armenisch, Griechisch, Kyrillisch, Lateinisch, Aramäisch.

6.10.96 Staatspräsident Ter - Petrosyan wird im 2. Wahlgang mit deutlicher Mehrheit gegen die KP wiedergewählt – auch mit Unterstützung der Daschnaken, der nationalkonservativen Republikaner und der antikommunistischen Karabagh – Armenier, die zur Wahl nach Armenien strömen.

Eine historische Entscheidung. Der armenische Präsident Ter – Petrosyan ist damit der einzige Staatschef in der postsowjetischen Sphäre, der die Macht aus der nationalen Opposition heraus nicht nur erobern, sondern auch behaupten kann. Ausgerechnet in Armenien, wo die Sowjetmacht am populärsten war, können die Kommunisten die Macht nicht, auch nicht gewendet und reformiert, behaupten oder wenigstens phasenweise wiedererlangen – die einzige Ausnahme im ehemaligen Sowjetblock.

November 96 Armenische Nationalversammlung beschließt gegen die Stimmen der HKK die Rückbenennung Leninakans in Erzurum und die Umbenennung des 20. Oktober – Systems am Östlichen Euphrat in 21. September – System. Kommunistische Stadträte Erzurums treten aus Protest zurück.

11.11.96 Partnerschaftsabkommen zwischen Nagorny Karabagh und den Gemeinden Ioniens.

Dezember 96 Freundschaftsvertrag Armenien – Georgien - nach dem Modell des armenisch – iranischen Vertrages (Oktober 94) - beim Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans und Außenminister Hovannisyans in Tiflis. Zusatzabkommen zur gegenseitigen Unterstützung territorialer Integrität, militärischer Kooperation zur Sicherung der gemeinsamen Grenze (gegen Lasen und Aseritürken) und militärischer Transporte für Armenien durch Georgien.

Opposition der HHD gegen den Freundschaftsvertrag, der ihr Dogma eines „Vereinigten Armenien" verletzt. Die Daschnaken – deren Trauma die Verfeindung und jahrelange Spaltung infolge des Armenischen Oktobers ist – verstehen darunter Armenien unter Einschluß Karabaghs und der georgischen Grenzprovinz Javakhk und einen armenischen Staat in Kilikien.

1997/98 Ökonomischer Aufschwung setzt ein, die kargen und noterfüllten Jahre laufen aus – begünstigt durch Öffnung der türkischen Grenze und des russischen Marktes, nachdem die radikalen Wirtschaftsreformen immer spürbarere Wirkung entfalten und die Investitionen, vornehmlich aus der Diaspora, nach Abwehr der KP, erheblich ansteigen. Grundlage des günstigen Investitionsklimas: Geist des zionistischen Araratismus, Bündnis zwischen Diaspora und renommiertem Nationalismus gegen organisierte Kriminalität, politische und rechtliche Stabilität, freier Handel und Zugang zum Meer, günstige und sichere Energie, Rohstoffe und importunabhängige Landwirtschaft.

Allgemein: steigender Lebensstandard und verbesserte Wohnverhältnisse, Verbreiterung der Mittelschichten und Anstieg der Staatseinnahmen. Im Gegensatz zur sowjetischen Zweiklassengesellschaft entsteht eine Mehrklassengesellschaft größerer sozialer Ausdifferenzierungen, in der es vielen materiell besser geht, aber auch viele im Elend versunken sind.

1997 Migrationstrendwende: die Zahl der Repatrianten aus der Diaspora übertrifft erstmals die der Emigranten. Die Differenz wird nachfolgend von Jahr zu Jahr größer, auch aufgrund der Rückkehr vieler Emigranten der frühen 90er.

Januar 97 Inoffizielle Normalisierung der Beziehungen zu Rußland, das die Blockade gegen Armenien (seit November 93), die sich immer kontraproduktiver auswirkt, beendet. Dem Kreml – Symptom seiner schwindenden Macht – ist der Regimewechsel in Armenien nicht gelungen.

Armenien hat - begünstigt durch seine geostrategische Schlüsselposition - im Konflikt um Nagorny Karabagh offen agieren und seine Unabhängigkeit durchsetzen, sich mit dem Iran und Georgien günstig arrangieren und dem Druck der Türkei und Rußlands widerstehen, ihn durchstehen können.

Januar 97 Besuch Staatspräsident Ter - Petrosyans in Ägypten und Äthiopien – auch zu Akzentuierung und Pflege des Monophysitismus. Zusammenkunft mit den Staatspräsidenten Mubarak und Zenawi. Abschluß von Freundschaftsverträgen.

Januar 97 Ein türkischer Schriftsteller, der gerade von Ionien – Besuch zurück ist, wird in Konstantinopel von Grauen Wölfen erschossen, die nicht ermittelt werden.

April 97 Türkei: der Islamist Erbakan wird von der Armee zum Rücktritt gezwungen.

4.4.97 Türkennazichef Türkeş verblichen.

29.4.97 Chemical Weapons Convention in Kraft (geöffnet 13.1.93) – der Armenien nicht beigetreten ist.

Mai 97 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Canada und den USA in Begleitung des in den USA geborenen Außenministers Hovannisyan. Zusammenkunft mit Ministerpräsident Chretien. Im Weißen Haus Empfang durch US – Präsident Clinton und Besuch der großen exilarmenischen Gemeinden in Boston und Los Angeles.

Mai 97 Iran: der Reformer Chatami wird zum Staatspräsidenten gewählt.

Mai.97 Karamanlis im Interview mit dem Figaro: „Mussolini hat Ionien gerettet. Ohne seine imperialistische Politik wären wir nicht unter britischen, alliierten Schutz gekommen und die Türken hätten Ionien besetzt und vollendete Tatsachen nach Türkenart geschaffen."

7.7.97 Die Staatspräsidenten Griechenlands und Rußlands – Stefanopoulos und Jelzin – weihen in Tschesme an der Küste Ioniens vor Chios am Jahrestag des russischen Seesieges über Türkenflotte 1770 große Siegessäule ein. - Jelzin zur Empörung der Griechen und zur Häme der Türken leider in aufgeräumter, angetrunkener Stimmung.

9.8.97 Auf Vermittlung der Schweiz geben die Türkei und Armenien Verständigung auf Grenzöffnung und die Aufnahme indirekter diplomatischer Beziehungen durch die Schweiz bekannt (wie zwischen Armenien und Aserbaidshan) - 40 Tage nachdem die Çiller draußen ist.

1.9.97 Öffnung der türkisch – armenischen Grenze und gegenseitige Freigabe des zivilen Luftraumes. – Abschiebung der getöteten Türken (September 93) über geöffneten Grenzposten. Heldenbegräbnisse in der Türkei. – Vor der Küstenstadt Tripolis Öffnung des einzigen Grenzübergangs zwischen Türken und Griechen in Kleinasien.

Oktober 97 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Uruguay und Argentinien. Zusammentreffen mit den Staatspräsidenten Sanguinetti und Menem. Abschluß von Freundschaftsverträgen.

Befeuerung türkischer Verschwörungstheorien gegen den argentinischen Präsidenten Menem (Botschaftsbesetzung Mai 94), dessen Vorfahren aus Syrien stammen.

12./13.12.97 EU – Gipfel, Luxemburg: Bundeskanzler Kohl verhindert Kandidatenstatus für Türkei. Darauf türkische Hetze und Agitation gegen „christlichen Club".

1998/99 USA propagieren den international schon lange diskutierten Bau einer Pipeline aus Baku an die „türkische Riviera" zur Meidung russischen und iranischen Territoriums und der türkischen Meerengen. Dauernde Sondierung zwischen Ankara, Eriwan und Baku.

Jelzin droht erneut (diesmal inoffiziell) mit dem Abzug russischer Truppen aus Armenien. Der Iran verschließt sich Rußlands Sondierung kombinierten Drucks auf Armenien zur Verhinderung einer Pipeline zwischen Kaspischem Meer und Mittelmeer: weder die faktische Restauration quasisowjetischer Kontrolle im Transkaukasus, noch ein nationalistisches Regime in Baku liegen im Interesse des Iran.

Mai 98 Armenien bietet – als Führungsmacht des Monophysitismus - umgehend und erfolglos seine Vermittlungsdienste in der grausigen Absurdität des Grenzkrieges zwischen Äthiopien und Eritrea an.

Juni 98 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Holland und Deutschland. Zusammenkunft mit Ministerpräsident Kok und Königin Beatrix sowie Bundeskanzler Kohl und Bundespräsident Herzog. Rückgabe in armenischer Verwahrung befindlicher Beutekunst an Deutschland.

Juli 98 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Yugoslavien: Unterstützung seiner territorialen Integrität (Kosovo). Zusammenkunft mit dem yugoslavischen Staatspräsidenten Milošević. - Armenien orientiert seine Balkanpolitik strikt an derjenigen Griechenlands.

September 98 Besuch des iranischen Staatspräsidenten Chatami in Eriwan, wo er als erster bedeutender Staatsgast den Zizernakaberd aufsucht.

Oktober 98 Türkei fordert vom Libanon – der unter Kriegsdrohungen einlenkt - die Ausweisung des PKK – Führers Öcalan. In Beirut antitürkische Massenkundgebung auf der Place des Martyrs.

Scharfer Protest Armeniens gegen türkische Kriegsdrohungen gegen den Libanon, proarmenische Kundgebung in Beirut.

14.10.98 Smyrna: Mesrop II. (*1956) wird zum 82. Armenischen Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Die Türkei verweigert ihm - wie seinen Vorgängern Shenork (November 75) und Karekin II. (+ März 98 - Oktober 90) - die Einreise. - Am Patriarchensitz Tod des letzten armenischen Priesters in der Türkei.

Februar 99 Beginn der Phase vorübergehender Inaktivität der PKK nach der Festnahme ihres Führers Öcalan durch den türkischen Geheimdienst in Nairobi. Aktivisten verzichten auf Attacke auf das israelische Konsulat in Berlin. Türkenpräsident Demirel nennt Griechenland einen „Schurkenstaat".

April 99 Aufnahme Armeniens in den Europarat (gemeinsam mit Nagorny Karabagh, Aserbaidshan und Georgien).

2.4.99 Armenien und Nagorny Karabagh treten dem Kollektiven Sicherheitspakt (CST, dann CSTO) ehemaliger Sowjetrepubliken zum Verzicht auf Gewalt und Eintritt in äußere Militärallianzen – anläßlich seiner Verlängerung - bei. Deutliches Signal russisch – armenischer Entspannung. Georgien und Aserbaidshan treten aus.

18.4.99 Türkei: Ultranationalistische MHP wird zweitstärkste Partei bei Parlamentswahlen und unter Eçevit erneut Regierungspartei (9.6, wie 1975), verpflichtet sich aber zu außenpolitischer Zurückhaltung. Schwere Verstimmung in Baku.

30.5.99 Wahlen zur armenischen Nationalversammlung: HHS wird stärkste Fraktion – Historische Niederlage der Kommunisten. HKK fällt vom ersten auf den dritten Rang. Urteil der OSZE zu den Wahlen: „Frei, aber unfair." Keine Wahlfälschung wie 4 Jahre zuvor.

Sehr zersplittertes Parteisystem mit sehr vielen Unabhängigen (20 – 25% der Abgeordneten der Nationalversammlung). Führend: HHS (Pannationale Bewegung der Armenier), die „Staatspartei" der III. Republik und die national renommierte KP/HKK. Von Bedeutung auch noch zwei der drei Traditionsparteien der I. Republik: deren „Staatspartei", die nationalistische HHD/Daschnak (Armenische Revolutionäre Föderation, gegr. 1891 in Tiflis) und die HK/Hundschak („Glocken" Partei, gegr. 1887 in Genf) – die RAK/Ramkavaren (Liberal – Demokratische Partei, seit 1921 nach Fusion mit anderen, davor SRK) sind dagegen mit einem Stimmenanteil von ca. 3% marginalisiert.

30.5.99 Historischer Sieg der liberalen Nea Dimokratia unter dem „Pontus – Kennedy" Metaxas (*1958) bei Wahlen zum Autonomierat Pontus´ vor den Kommunisten und der exkommunistischen Regierungspartei PSDE, die auf den dritten Rang abstürzt. Erstmals keine Linksregierung in Pontus. Hauptgründe: Wirtschaftskrise, wachsender Rückstand auf Armenien, verbreitete Korruption in der Regierungspartei.

Die neue Regierung eröffnet nach armenischem Modell liberale Wirtschaftspolitik in Abstimmung mit der Diaspora, die ihren Wahlkampf unterstützte.

29.6.99 Der Katholikos Karekin I. (*1933) verstirbt in Etschmiadsin.

August 99 Rußland: Angriff islamischer Kämpfer in Dagestan. Putin wird Ministerpräsident.

17.8.99 Schweres Erdbeben in der Türkei. Griechisches Hilfsangebot auf Verlangen der MHP abgewiesen.

Oktober 99 Beginn eines neuen russischen Feldzuges gegen die Tschetschenen.

27.10.99 Karekin II. (*21.8.1954) wird zum 132. Katholikos der Armenier gewählt.

18.11.99 Am Rande des 7. OSZE – Gipfels in Konstantinopel unterzeichnen die Präsidenten der USA, der Türkei, Aserbaidshans und Armeniens – ohne direkte Begegnung Ter – Petrosyans mit den Türkenführern Demirel und Alijev - Vertrag über den Bau der Baku – Eriwan – Ceyhan – Pipeline (BYC): Finanzierung, Besitz, Wartung, Verlauf, Gebühren, Sperrungsregeln. Armenien setzt hohe Transitgebühren und ihren Verlauf über eine Länge von 600 km (von ca. 1500 km) über sein Territorium durch. - Die beiden am Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs teilnehmenden armenischen Präsidenten Ter – Petrosyan und Kotscharjan besuchen anschließend außerhalb des Protokolls gemeinsam und in Begleitung des französischen Konsuls das verwaiste Armenische Patriarchat in Konstantinopel.

Ter – Petrosyan verteidigt das Abkommen in der Nationalversammlung unter Hinweis auf die strategische und finanzielle Stärkung Armeniens.

Dezember 99 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in China. Zusammenkunft mit Staatspräsident Jiang Zemin. Handelsabkommen.

Dezember 99 Außenminister Hovannisyan (seit Oktober 91) tritt zurück und widmet sich in Eriwan wissenschaftlicher Arbeit. Zum Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Vartan Oskanyan (*1955 in Syrien) ernannt.

10./11.12.99 EU – Gipfel, Helsinki: Türkei wird Beitrittskandidat, auch auf massiven Druck der USA.

Der griechische Ministerpräsident Simitis verlangt anschließend – auf Druck seiner Minister, des Parlaments und der Öffentlichkeit – Änderung offizieller Landkarten in der Türkei bezüglich Ioniens.

31.12.99 Rußland: Jelzin tritt ab. Putin wird neuer Zar. Ende der Smuta?

Um 2000 Postsowjetismus in Armenien: unterentwickelter Parlamentarismus, unzureichende Teilung und Kontrolle der Gewalten – bei Konzentration der Macht beim Staatspräsidenten. Die Regierung kontrolliert große Teile der Medien (Presse, TV, Rundfunk), die Justiz kann nur als eingeschränkt unabhängig bezeichnet werden, es kommt zu Polizeiübergriffen auf ethnische (auch Revanche für Angriffe auf „Schwarzärsche" in Rußland) und religiöse Minderheiten, in Ausnahmefällen noch gegen die Opposition.

Um 2000 Armenien wird international (mit dürftigen Georgraphiekenntnissen) als „Kaukasischer Tiger" bezeichnet: Wirtschaftswunderland mit zweistelligen Wachstumsraten und verfallender Armutsquote, bei – im Vergleich zu anderen Staaten der GUS – den mit Abstand günstigsten Unternehmens- und Investitionsbedingungen. Phänomene: Auftreten – wenn auch noch geringer - ausländischer Kontraktarbeit: aus dem Iran (Abkommen), Georgien (Sonderstatus für Armenier mit georgischem Paß) und der Ukraine. Ausbreitung der Prostitution slawischer Provenienz aus Rußland und der Ukraine.

Um 2000 In Armenien akute nationale Problematik niedriger Geburtenzahlen mit Tendenz zur Zweikindfamilie im Vergleich zur enormen Vermehrung von Turkmuslimen und Kurden. Zudem dramatisch steigender Druck illegalen Transfers von Migranten und Drogen aus Vorder- und Zentralasien nach Europa und Ausbreitung ihrer begleitenden Problematik: Drogenkonsum und AIDS.

Zur wirksameren Bekämpfung des Migranten- und Drogenschmuggels Abkommen mit dem Iran.

2000/01 Armenien und die Armenier in Georgien unterstützen Georgien bei seinem auch militanten erfolgreichen Widerstand gegen die Neuansiedlung der aus Zentralasien zurückgekehrten türkischen Mescheten in seinem Südwesten (Mescheten werden als Staatenlose in Krasnodar, Rußland angesiedelt und ziehen 2004/05 in die USA um).

2000 Die größten Städte Armeniens und Pontus: Eriwan (800 000), Erzurum (450 000), Trapezunt (400 000), Van (220 000), Kumairi (100 000), Kars (70 000), Musch (60 000).

2000 Einleitung der sukzessiven Sanierung und Modernisierung von Infrastruktur, öffentlichen Diensten, Energieversorgung, Katastrophenschutz (Erdbeben) in der zweiten Legislatur der Nationalversammlung im Zeichen des Araratismus. – Anlage von Infrastruktur und Produktion stets auch unter Verteidigungsaspekten.

2000 Einrichtung eines großen Nationalparks in Westarmenien nach US – amerikanischem Modell. Unter Schutz werden insbesondere der Syrische Braunbär und der Kaukasische Leopard gestellt. Daneben – auch im Interesse der Tourismusbranche – Eröffnung eines staatlichen und privaten Aufforstungsprogramms. Das Naturschutzministerium erläßt Bestimmungen zum Schutz von Luft, Boden und Gewässern, deren Verschmutzung nicht mehr bloß symbolisch sondern scharf besteuert wird. Der Sewansee erholt sich seit dem Ende der 90er Jahre wieder zu Armeniens fischreicher „Blauer Perle".

2000 General Andranik wird nach seiner Überführung aus Paris in Anwesenheit des Katholikos und des Staatspräsidenten mit militärischem Zeremoniell in Eriwan beigesetzt.

2000 Armenien beginnt mit der diskreten und intensiven Unterstützung der armenischen Diaspora in Frankreich im Widerstand gegen die EU – Mitgliedschaft der Türkei.

2000 Die USA und Rußland nehmen direkte diplomatische Beziehungen zu Nagorny Karabagh auf und richten Vertretung in Stepanakert ein (Armenien 1992 – Griechenland 1993 – Frankreich, Iran, Australien 1994 – Libanon 1995 – Georgien 1997).

2000 Demographie in Lasistan, dem von Armenien umschlossenen Pendant zu Pontus: 600 000 Lasen (konzentriert im Westen), 350 000 muslimische (Adscharen) und 120 000 christliche Georgier (konzentriert im Osten); daneben unbedeutende Minoritäten von u.a. Armeniern, Griechen, Türken.

2000 Rangliste der Städte mit der größten griechischen Bevölkerung: 1. Athen (2 Millionen) 2. Smyrna (1 350 000) 3. Melbourne (350 000) 4. Trapezunt (300 000) 5. Piräus und Saloniki (je 200 000) 6. Sydney (175 000) 7. Patras (140 000). Die zweit- und viertgrößte griechische Stadt liegt in Kleinasien, die dritt- und sechstgrößte in Australien.

2000 Jeder fünfte mutterländische Grieche siedelt in Kleinasien - wo ein Achtel des griechischen Territoriums liegt - davon Zweidrittel in Smyrna. In Smyrna, am Sitz des Armenischen Patriarchen von Konstantinopel, leben als Minderheiten 100 000 Armenier und im Judenviertel Karataş 50 000 sephardische Juden. Daneben auch noch kleine italienische Gemeinde in Smyrna.

2000 Zypern – Demographie: 600 000 Griechen, 15 000 Armenier und Maroniten, 2500 Türken.

2000 Istanbul, die türkische Megapolis, erreicht eine Einwohnerzahl von 15 Millionen und steht – ohne türkische Kontrolle über Smyrna und Erzurum - unter einem enormen Zuwanderungsdruck aus Anatolien.

2000 Christliche Demographie im Sandschak Alexandrette (vgl. 1950): 150 000 Aramäer (60 000) – 45 000 Armenier (30 000) – 20 000 Griechisch – orthodoxe Araber und Griechen (10 000). Syrien hat als einziges arabisches Land noch eine kleine griechische Minderheit.

Januar 00 Besuch Staatspräsident Ter – Petrosyans in Jerusalem – im Armenischen Viertel – und in Gaza. Zusammenkunft mit dem Armenischen Patriarchen von Jerusalem, dem israelischen Ministerpräsidenten Barak und PLO – Chef Arafat.

Januar 00 Internationaler Skandal um den „Karabagh – Plan" - ein der Pariser Zeitung Le Monde aus dem türkischen Verteidigungsministerium zugespieltes Memorandum (datiert Dezember 94), das detailliertes Szenarium zur Turkisierung Kleinasiens mit Zerschlagung Armeniens und Ioniens und Wegnahme der griechischen Inseln beinhaltet. Ankara: „PKK – Fälschung."

4.1.00 Am 85. Jahrestag der militärgeschichtlich beispiellosen Niederlage der Türken bei Sarikamish nahe Kars enthüllen Staatspräsident Ter – Petrosyan und der russische Botschafter gemeinsam ein großes Siegesdenkmal. Auch Signal der armenisch – russischen Aussöhnung.

22.3.00 Stepanakert: NKR – Staatspräsident Kotscharjan entgeht der Ermordung bei Attentat knapp. Hintergrund: Machtkampf mit dem entlassenen Oberbefehlshaber der NKR – Streitkräfte Samvel Babayan – der wegen Organisation des Attentats zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt wird.

April 00 Freundschaftsvertrag zwischen Armenien und Rußland durch Außenminister Oskanyan im Kreml. Offizielle Regelung faktischer militärischer Beziehungen durch Militärbündnis und Stationierungsvertrag auf 10 Jahre (exclusive russische Rechte, u.a. Stationierung von 10 000 Soldaten, Liegerechte der Schwarzmeerflotte in Trapezunt). Abkommen über Handel, technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit. Rußland erkennt ausdrücklich die Grenze zwischen Armenien und Georgien (gegen Republik Lasistan) an.

April 00 Der Pergamonaltar, zurück aus Berlin, wird wieder in Pergamon in Ionien aufgestellt und von Bundespräsident Rau offiziell übergeben. - Der diesbezügliche Antrag, von der griechischen Regierung im Juni 45 gestellt, war von Stalin, der DDR und der Regierung Kohl abgelehnt worden.

25.4.00 Premiere der bislang aufwendigsten und teuersten Haiasfilm – Produktion (MGM Koproduzent mit Eigentümer Kirk Kerkorian): L´Opération Némésis. Türken empört: kein Verleih in die EU (außer Frankreich und Griechenland).

Zum Anlaß im Sommer des Jahres auch erstmals Filmfestival „Goldene Aprikose" in Eriwan mit Auszeichnungen für Spiel- und Dokumentarfilme.

Mai 00 Griechenland veranstaltet in Ionien grandiose Feiern zum 3000jährigen Bestehen des kleinasiatischen Griechentums. Enthüllung des gigantischen Monuments eines sitzenden Homer in Smyrna. Ehrengäste: Königin Elisabeth II., der russische Staatspräsident Putin, der italienische Staatspräsident Ciampi, der ägyptische Staatspräsident Mubarak und der armenische Staatspräsident Ter – Petrosyan, der im Anschluß die armenische Gemeinde Smyrnas und Athen besucht. Kühle Zusammenkunft mit Ministerpräsident Simitis.

Mai 00 Mel Gibson, Darsteller in L´Opération Némésis, der zugunsten eines humanitären Projekts auf seine Gage verzichtete, prügelt sich bei Pressekonferenz in Paris mit türkischen Journalisten.

17.5.00 Kopenhagen: Vor dem UEFA - Cupfinale Arsenal – Galatasaray Zusammenstoß zwischen englischen und türkischen Fans. 3 Engländer werden erstochen.

29.5.00 General Dro wird nach seiner Überführung aus Boston/USA in Anwesenheit des Katholikos und des Staatspräsidenten mit militärischem Zeremoniell in Aparan, einem Städtchen auf dem Schlachtfeld von Sardarabad, beigesetzt.

Juni 00 Nach wiederholten Provokationen ohne Warnung und in gezielter Aktion Abschuß von drei türkischen Maschinen durch armenische Mig-25 - Jäger und Luftabwehr über Westarmenien – überlebender Pilot wird im Schleudersitz erschossen. Präsentation im TV mit Videobeweis.

Türkei protestiert gegen „kriminellen Akt". Am Bosporus Beschießung eines armenischen Schiffes durch Zivilisten. Ultranationalistische Regierungspartei MHP verlangt in mächtigen Kundgebungen die Kriegserklärung an Armenien und verläßt das Kabinett. Regierungseintritt der Çiller. - Armenien schließt die Grenze, ordnet Alarmbereitschaft und Teilmobilmachung an und droht mit Boykott der BYC – Pipeline bei erneuter Bedrohung, Verletzung oder Diskriminierung (Repressalien an den Meerengen) seiner Souveränität. Clinton – Telefonat nach Ankara und Eriwan. EU ermahnt – gegen Einspruch Griechenlands – „beide Seiten". Türkische Botschafter in Moskau und Athen werden einbestellt.

10.6.00 Syrien: Tod des „Löwen von Damaskus". Wechsel in der herrschenden Assad – Dynastie.

Juli 00 Armenien öffnet die Grenze wieder und teilt mit, daß von den getöteten türkischen Piloten „nichts übrig geblieben" sei.

Juli 00 Zuspielung eines Memorandums des Verteidigungsministeriums an das türkische Massenblatt Milliyet. Darin: „Im Falle forcierter türkischer Aggression ist die Anerkennung und Unterstützung kurdischer Autonomie östlich des Euphrats – bei ausdrücklichem Verzicht auf armenisches und iranisches Territorium – eine logische Widerstandsoption."

Juli 00 Camp David/USA: Arafat schlägt umstrittenes Angebot Ministerpräsident Baraks zur Teilung Jerusalems aus. Das Armenische Viertel fällt nicht unter palästinensische Kontrolle.

Oktober 00 Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Mubarak in Eriwan.

Oktober 00 Türkei verhindert Verurteilung des Genozids durch das US – Repräsentantenhaus mit der Drohung, den USA ihre Stationierungsrechte zu entziehen.

29.10.00 Transitzwischenfall: Aseritürkischer Milizionär ermordet im Latschin – Korridor drei armenische Transitreisende (bislang lediglich Schlägereien zwischen armenischen und aseritürkischen Transitreisenden). Armenien droht mit bewaffnetem Geleitschutz bei Wiederholung. Aserbaidshan richtet den Mörder und zwei „Mitverschwörer" hin.

November 00 USA: G. W. Bush jr. in umstrittener und knapper Wahl zum Präsidenten gewählt.

Dezember 00 Novellierung des Religionsgesetzes (1991): Verbot der Proselytisierung (nicht definiert und nicht angewandt) wird gestrichen. Ausländern wird die Missionstätigkeit für „nichttraditionelle Gemeinschaften" generell verboten und durch eine Registrierungsvorschrift (ausgenommen Apostolische Kirche) die Scientology – Sekte verboten: nicht „rein spiritueller Natur" und nicht in „historisch anerkannten heiligen Schriften" gegründet.

Wegen polizeilichen Übergriffs auf US – Missionare Einbestellung des armenischen Botschafters in Washington. USA auch verstimmt über Gefängnisstrafen gegen Zeugen Jehovas, die Militärdienst verweigern.

 

 

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