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Vereinigtes Armenien IV

DER KALTE KRIEG

 

von Michael Preis

 

 

22.6.45 Nach sieben Jahren Vakanz des Katholikats Etschmiadsin wird wieder ein Katholikos gewählt: Geworg VI.

26.6.45 Die Türkei (die dem Völkerbund nicht beitrat) ist Gründungsmitglied der UN. Hintergrund: Sowjetischer Druck auf die Dardanellen.

21.7.45 Die Armenier am Mosesberg enthüllen – mit Erlaubnis aus Damaskus und Paris vor dem Hintergrund der Spannungen um den Sandschak – monumental ausgebautes Denkmal der 30er Jahre für ihren erfolgreichen Widerstand gegen die Türken am 30. Jahrestag seiner Aufnahme.

August 45 Die Türkei verweigert die Auslieferung des pro forma internierten ehemaligen deutschen Botschafters von Papen an das Tribunal in Nürnberg (reist im April 51 in die Bundesrepublik aus).

Nov.45/Jan.46 Proklamation sowjetischer Satellitenstaaten im Iran: Zunächst im Aseri-, dann im Kurdengebiet (Zentrum Mahabad). Der Kreml plant offenbar die Vereinigung der Aseris – analog zum Modell Armenien ´20/´21.

1946 – 48 Der Kreml erlaubt 100 000 Armeniern die Repatriierung aus der Diaspora in Syrien, dem Libanon, Ägypten, Iran und dem Balkan. Danach wieder – wie zuvor – strikte Kontrolle und Beschränkung gegen ideologisch unzuverlässige Elemente.

Armenien siedelt die Mehrheit der Repatrianten nicht im unterbevölkerten Westen sondern in Ostprovinzen mit vielen Aseris – um Jerewan und in Sangesur – an.

April 46 Stalin verweigert der pontischen KP die erbetene Aufwertung Pontus´ zur Sowjetrepublik: Präzedenzfall für autonome Bestrebungen und Zergliederung des Sowjetterritoriums, Verstoß gegen das Prinzip moderater Griechenlandpolitik, Verlust der Sympathien der armenischen Diaspora.

17.4.46 „Tag der Evakuierung" in Syrien, zwei Tage nachdem die letzten französischen Truppen das Land verlassen haben.

Im unmittelbaren Anschluß erneuter Druck der Türkei auf den Sandschak und erneute Drohung militärischer Intervention „gegen den Völkermord" – diesmal der Assimilationspolitik gegen die türkische Minderheit. Syrien kontert mit der Drohung einer Militärallianz mit der Sowjetunion. - Die USA und die in Ankara protestierende Arabische Liga schalten sich vermittelnd ein.

1.5.46 Erstmals Verbindung des Maifeiertages in Armenien und Pontus mit alljährlichen Feiern zur „Befreiung durch die Sowjetmacht".

6.5.46 Stalin weicht vor massivem Druck der USA zurück: Abzug der Roten Armee aus dem Iran. – Die kurdische und die aseritürkische Sowjetrepublik im Iran werden von Truppen des Schahs zerschlagen (im Dezember).

Für die Armenier keine Katastrophe, da sie die dem Projekt Großaserbaidshans diesseits und jenseits der Arax und einer sowjetischen Kurdenrepublik äußerst reserviert begegnen.

Juni 46 Türkenmob überfällt das armenische Patriarchat in Konstantinopel auf der Suche nach „russischen Spionen": Mehrere Geistliche werden verwundet oder getötet.

Juli 46 Besetzung Smyrnas durch britischen Verband (bis April 47) auf Bitte der griechischen Regierung wegen sowjetischen Drucks auf die Dardanellen und um kommunistischem Aufstand vorzubeugen (der ausbleibt). Glückliches Ionien: Keine Hungersnot und kein Bürgerkrieg.

Obwohl vornehmlich Maßnahme gegen sowjetischen Druck auf die Dardanellen schwere Verärgerung der Türkei, die ihren Botschafter aus London zur Berichterstattung abberuft.

August 46 Anschluß der USA an britische Unterstützung der Türkei gegen sowjetischen Druck auf die Dardanellen. Entsendung eines Geschwaders der US – Navy unter Führung der USS Missouri ins östliche Mittelmeer: Kreml legt seine Forderungen ad acta.

1.9.46 Plebiszit in Griechenland entscheidet pro Rückkehr König Georg II.

September 46 In Pontus Aufstellung von Freiwilligenverbänden für den Griechischen Bürgerkrieg: Griechenland bricht die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion ab (erneuert November 55).

10.2.47 Friedensvertrag von Paris: Italien tritt die „Zwölfinseln" – Rhodos, Kos, Leros u.a. – an Griechenland ab (offizielle griechische Verwaltung, 7.3.48).

12.3.47 „Truman – Doktrin" leitet Hilfe für Griechenland und die Türkei durch den „Marshall – Plan" (im Juni) ein.

Juni 47 Der Patriarch von Konstantinopel Zaven (*1867 in Mossul, seit 1913) verstirbt. Die Armenier erklären Vakanz des Patriarchats aus Protest gegen das türkische Gesetz, nach dem der Patriarch in der Türkei geborener türkischer Staatsbürger sein muß. – Der französische Konsul gibt die Verantwortung für das Patriarchat – Sitz und gegenüberliegende Kathedrale - das von der Diaspora finanziert wird, bekannt.

August 47 In der Türkei globales Unikum spontaner Freudenfeste über den „Untergang des Britischen Imperiums" (Unabhängigkeitserklärung Indiens am 15.8.).

27.12.47 Wegen Proklamation einer Gegenregierung offizielles Verbot der KKE in Griechenland per Parlamentsbeschluß. – Die KKE nimmt ihren Sitz in Trapezunt am Schwarzen Meer.

1948 Stalin lehnt die Initiative Mikoyans zum Bevölkerungsaustausch zwischen Armenien und Aserbaidshan (Autonomierepubliken ausgenommen) – jeweils 100 000 Armenier und Aseris - zwecks ethnischer Homogenisierung der verfeindeten Republiken, ab.

Der Kreml verweigert generell von der armenischen KP – gerade im Hinblick auf die Besiedlung Westarmeniens - vorgelegte Transferprojekte zwischen Armeniern und Aseris: Die stünden dem „Sowjetinternationalismus" ethnisch gemischter Siedlung zur effektiveren Kontrolle nichtrussischer Republiken durch die Moskauer Zentrale entgegen.

April 48 Vertrag von Lausanne zwischen der Türkei und Syrien: Grenzziehung (1921) bestätigt, Verzicht auf Militärallianzen mit jeweiligen Nachbarstaaten – Iran und Iraq ausgenommen - und Abkommen zum Bevölkerungsaustausch nach ethnischen Kriterien (nicht religiösen, wie beim griechisch – türkischen Modell): Türken, dazu Tscherkessen und Kurden, werden aus dem Sandschak in die Türkei - Araber und Aramäer aus der Türkei nach Syrien umgesiedelt. Parallele Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

USA garantieren Prämie für Umsiedler und sagen finanzielle und humanitäre Hilfe für Bevölkerungsaustausch zu. Truman – Administration verweist gegen Kritik in Kongreß und Öffentlichkeit an „Vertreibungs – Komplizenschaft" auf Erlösung verfolgter Minderheiten, insbesondere „türkischer Christen".

Der Vertrag von Lausanne liegt in der Logik des Kemalismus: Des Strebens nach einem europäisierten, ethnisch geschlossenen Nationalstaat, der die osmanischen Verbindungen zum arabischen Kulturraum kappt.

14.5.48 Gründung des Staates Israel.

Eine völkische und genozidale Ideologie hat – wie gegen die Armenier – das konträre Ergebnis erzielt, nachdem im I. Weltkrieg die Errichtung eines Großtürkischen Reiches, im II. Weltkrieg die Errichtung eines Großgermanischen Reiches gescheitert ist. Die USA und Sowjetrußland erwirken nach dem Judengenozid die Gründung eines jüdischen, wie nach dem Armeniergenozid die Gründung eines armenischen Staates (wenn auch in verschiedener Form und mit unterschiedlichem Anteil). Auch Dank der entsprechenden Lobbies ziehen die USA zwei Völkermordopfer aus dem Graben: Nach dem I. Weltkrieg die Armenier und nach dem II. Weltkrieg die Juden.

16.5.48 Im Judenviertel Karataş in Smyrna Schlägereien zwischen Juden und Griechen anläßlich der Gründung des Staates Israel. Avraam Benaroya (1887 – 1979), der jahrzehntelange Bürgermeister Karataş, wird kurzfristig inhaftiert.

August 48 Nach der Konzentration von Polizei und Militär im Sandschak Alexandrette und (weitgehender) Entwaffnung seiner Bevölkerung Ausweisung von ca. 100 000 Türken, Tscherkessen und Kurden über nächstgelegene Grenzübergänge in die Türkei. – Analoges Procedere in der Türkei mit ca. 150 000 Arabern – vornehmlich aus Aintab und seinem Umland - und den im Tur Abdin verbliebenen ca. 60 000 Aramäern.

Aug./Sept. 48 Im Sandschak – Grenzgebiet blutige Zusammenstöße zwischen türkischen und arabischen Umsiedlern. - Der Widerstand einiger Siedlungen im Tur Abdin wird von türkischem Militär, Gendarmerie und Kurdenbanden mit äußerster Brutalität gebrochen. Zudem Übergriffe auf aramäische Umsiedler. Im Tur Abdin verbleiben lediglich aussterbende und verfallende syrisch – orthodoxe Klöster.

Spannungen zwischen der Türkei und den USA um das türkische Vorgehen werden vom Kalten Krieg eingefroren. Offizieller US – Beobachter: „These Turks are disgusting as ever."

1.11.48 Auf Druck der USA und der Türkei wird Athenagoras, Metropolit von New York, zum 268. Ökumenischen Patriarchen gewählt. Maximos V. (*1897 in Sinope), dem Verbindungen zum Kreml nachgesagt werden, dankt nach nur zwei Jahren aus „gesundheitlichen Gründen" ab. Stalin erlaubt ihm, sich zum ersten Metropoliten von Trapezunt seit der Verbannung Chrysanthos (1938 in Lager in Sibirien verstorben) wählen zu lassen.

Nov./Dez. 48 Syrien siedelt – auch wegen Bedingung US – amerikanischer Finanzhilfe auf Initiative eines Senators aus Missouri – die aus dem Tur Abdin ausgewiesenen etwa 60 000 Aramäer im Sandschak Alexandrette an.

Der Sandschak wird damit zur Heimat der Überlebenden türkischer Christenverfolgungen und durch die Ansiedlung der Aramäer aus dem Tur Abdin zu einer partiell rechristianisierten Provinz des Nahen Ostens, fast zu einem zweiten Libanon. - Die Umfunktionierung einer türkischen Moschee in Antakya wird von der Regierung in Damaskus strikt verboten.

1949 Kampagne gegen „Titoismus" und „Kosmopolitismus" in Armenien und Pontus (bis zu Stalins Tod) mit Massenverhaftungen und Deportationen in die Altai – Region nach Zentralasien - gerade auch unter den ans Schwarze Meer geflohenen griechischen Kommunisten und den armenischen Repatrianten.

April 49 Wiederöffnung des weltberühmten Wallfahrtsortes der griechischen Orthodoxie, der Marienklosteranlage Sumela südlich Trapezunts nach zwölf Jahren.

14./15.6.49 Deportation der Armenier (wegen „Daschnakentums") und Griechen (wegen „Spionage") von der georgischen Schwarzmeerküste nach Zentralasien.

1950er Immigration von ca. 300 000 Russen zur forcierten Industrialisierung in Armenien – aber keine systematische slawische Kolonisation wie im Baltikum und in Kasachstan, für die sich das gebirgige Land nicht anbietet und die zur Stärkung der strategischen Position des Kreml nicht erforderlich ist.

1950er Die Aramäer aus dem Tur Abdin gründen Midyat als Vorstadt Antakyas neu und verwandeln den Sandschak in die blühendste und wohlhabendste Region Syriens, mit umfangreicher Produktion an Obst, Wein und Zitrusfrüchten. Das Aramäische, die Umgangssprache Jesu´, wird in Antiochia wieder gesprochen.

1950er Die Griechen und Juden in Konstantinopel verbleiben nach dem Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Syrien als einzige offizielle Minderheiten der Türkei, die ihre aramäischen Siedlungen vollständig und ihre arabischen Siedlungen annähernd verliert. Nach dem Weltkrieg Griechen und Armenier (1922/23), nach dem II. Weltkrieg Araber und Aramäer (1948/49).

Die Türken haben keine Gelegenheit mehr zur pedantisch – grausamen und widerlichen Schikanierung der Syriani.

1950er In Istanbul vereinzeltes Phänomen von Steinwürfen durch Kinder und Jugendliche auf britische Geschäftsleute und Touristen.

Die Briten gelten nach wie vor und andauernd - neben Griechen und Armeniern - als die Feinde der türkischen Nation, „Räuber von Izmir", „Mörder von Istanbul", „Verschwörer von Zypern". Für viele Türken ist der Union Jack ein rotes Tuch, „Ingiliz" ein Schimpfwort (Schotten fühlen sich also nicht angesprochen). Zu keinem anderen Land des Westens bestehen so wenige Verbindungen, ob diplomatisch, geschäftlich, touristisch, wissenschaftlich, sportlich, unterhaltungsindustriell. Von den Gegnern des (Ersten) Weltkrieges ist den Briten die haßerfüllte Feindschaft der Türken Jahrzehnte nach den Pariser Vorortverträgen erhalten geblieben.

What a pity: Abseits der offiziellen bilateralen Beziehungen hat es dem perfiden Albion einmal doch nichts genutzt, die blutige und schmutzige Arbeit weitgehend zu delegieren. Ein britischer Autor: „Durch die groteske Fehleinschätzung der realen Kräfteverhältnisse in den Pariser Vororten sind wir in einen Orientkonflikt hineingezogen worden, einer Hinterlassenschaft des abtretenden Liberalismus, seiner von klassischer Bildung geprägten, gegen die asiatischen Türkenbarbaren gerichteten Gesinnung … oder etwa der besonders subtilen Rache eines walisischen Nationalisten an England?

1950/51 Überfahrt von über 100 000 griechischen Kommunisten „Rote Argonauten" nach dem verlorenen Bürgerkrieg in die Pontische ASSR am Schwarzen Meer - die das Selbstverständnis eines besseren Griechenlands, fast einer griechischen DDR, entwickelt. Bau einer neuen Vorstadt Trapezunts für die Roten namens Beloyiannis (1952 in Athen hingerichteter KKE – Funktionär).

Viele Bürgerkriegsverlierer geraten in die stalinistischen Mühlen des „Antititoismus". Kuriosum der Zwangshellenisierung slawomazedonischer Emigranten durch die KKE am Schwarzen Meer.

Mai 50 Sowjetpatriotische 2500 – Jahrfeier Vans.

November 50 Freigabe sowjetischer Akten macht antisowjetische Intrige Kemal Paschas vor dreißig Jahren und ihren Verrat durch Lloyd George international bekannt.

1951 Massenverhaftungen in Armenien, wie in den Nachbarrepubliken. Furcht vor neuem Massenterror.

Januar 51 Freigabe sowjetischer Akten – zwecks Torpedierung der Beziehungen zwischen den USA und der Türkei - bestätigt die Vermutung massiver Drohungen der USA und der Sowjetunion gegen die Türkei im Januar 41. USA halten relevante Archive geschlossen.

28.3.51 10 000. Tag der türkischen Grenzsperre zu Ionien.

1.5.51 Einweihung des gigantischen, sowjetpatriotisch – stalinistischen Befreiungsmonuments bei Sarikamish, 30 Jahre und 6 Tage nach der Schlacht.

September 51 In Diyarbakır, Kurdistan, schwere Unruhen gegen US – Militärmission, die von der türkischen Armee niedergeschlagen werden. Ankara und Washington verweisen auf die angebliche Verantwortung sowjetischer Agenten.

Oktober 51 Stalin befiehlt wegen des bevorstehenden NATO – Beitritts der Türkei den Ausbau des Staudamm- und Talsperrensystems am Westlichen und Östlichen Euphrat.

Februar 52 Griechenland und die Türkei treten der NATO bei.

Dem Balkanpakt Griechenlands mit Yugoslawien (Februar 53) tritt die Türkei allerdings nicht bei.

Der Pontus, der Antitaurus, der Östliche und Westliche Euphrat werden zu Frontgebieten des Kalten Krieges.

29.5.53 Konstantinopel: Großartige Feiern der Türken zum 500. Jahrestag der Eroberung der Polis. Griechenland beruft seinen Konsul während der Feiern ab.

September 53 Marschall Bastico gesteht in Interview mit dem Corriere della Sera geheime Nichtangriffsabsprachen mit deutschen Kommandeuren in der Ägäis. „Hätten wir etwa in einem fernen Land Krieg für die Engländer führen sollen?"

10.11.53 Smyrna: Großartige Feiern der Griechen zum 30. Jahrestag der Neugründung der Stadt als Reaktion auf türkische Eroberungsfeier am „Schwarzen Dienstag" des Jahres.

11.11.53 Kemal Pascha wird aus dem Ethnologischen Museum in Ankara in ein Mausoleum ebendort überführt. - „Atatürk" & Lenin gelten beide als Revolutionäre und Staatsidole, die aus revolutionstaktischen Motiven territoriale Verluste hingenommen haben.

Dezember 53 Moskau: Messerangriff eines aseritürkischen KP – Funktionärs auf Mikoyan, der verletzt wird. Der Angreifer wird hingerichtet. Rätseln der Kremlologie.

März 54 Rede Mikoyans in Jerewan leitet Tauwetter und Entstalinisierung in Armenien ein.

Mai 54 Griechenland erklärt offiziell seine Unterstützung der Enosis – Bewegung auf Zypern.

Juli 54 Kolonialstaatssekretär Hopkinson erklärt, daß einige Regionen des Commonwealth – wie Zypern - nicht mit voller Unabhängigkeit rechnen könnten: Spannungen mit Griechenland um die Enosis – Bewegung auf Zypern, die zu Anschlägen übergeht (April 55).

1955 Der berühmte Türken- und Tatarenkämpfer Smbat (*1882 in Musch), 1947 repatriiert, verstirbt in Musch.

1.4.55 Beginn des militanten Widerstands der zyperngriechischen EOKA gegen das britische Kolonialregime.

10./11.8.55 In der Türkei – in Istanbul und Ankara – eskaliert die alljährliche antiangelsächsische Kundgebung zu Unruhen gegen den Bagdad – Pakt (gegr. 5.4.55 durch Beitritt Großbritanniens zu Defensivallianz Türkei – Iraq).

September 55 Wahl des neuen 130. Katholikos Aller Armenier in Etschmiadsin: Vasgen I.

6./7.9.55 Septembriana oder „Griechische Bartholomäusnacht": Griechenpogrom in Konstantinopel, ausgelöst durch vom türkischen Geheimdienst verübten Anschlag auf Kemal Paschas Geburtshaus in Saloniki und nach Unruhen zwischen Griechen und Türken auf Zypern. Augenzeuge ist der James Bond – Autor Ian Fleming.

Beginn der Abwanderung der verbliebenen etwa 100 000 Griechen aus Konstantinopel.

14.9.55 Schlagzeile der Daily Mail: "The Fury Of The Asian Mob – The Turkish Method" (für den Augenzeugenbericht ihres Korrespondenten Noel Barber).

Intensive Berichterstattung der Londoner Massenblätter über die „Nazitürken" eröffnet Pressekrieg und diplomatische Affäre zwischen Großbritannien und der Türkei. Reaktivierung des britischen Türkenhasses aus Weltkriegszeiten.

Der Reeder Onassis - der Churchill, einen Gast seiner Yacht, ebenfalls dazu gewinnt – wirbt für Kurswechsel der britischen Zypernpolitik und investiert in die antitürkische Kampagne der Fleet Street. Die Türkei verhängt darauf ein Einreiseverbot über ihn.

Oktober 55 Nachdem London Garantien gegen Souveränität oder Teilung Zyperns signalisiert hat, befiehlt EOKA – Kommandant Grivas auf energischen und diskreten Druck aus Athen die Einstellung militanter Aktionen: Britisch – zyperngriechischer Waffenstillstand. Die Briten verzichten auf die Hinrichtung des EOKA – Aktivisten Michalis Karaolis (22).

Makarios III., Metropolit Zyperns, wird von der Regierung in Athen zu ihrem inoffiziellen Staathalter auf der Insel bestellt.

Neuorientierung der britischen Zypernpolitik zur Pazifikation der Insel.

20.2.56 Antelias: Zum neuen Katholikos wird Zareh, Kandidat der Daschnaken, gewählt. Beginn des Kirchenkampfes zwischen Etschmiadsin und Antelias (Sis) im Zeichen des Kalten Krieges. Antelias verdrängt Etschmiadsin aus seinen traditionellen Gebieten Griechenland und Persien.

März/April 56 Aufhebung der stalinistischen Völkerverbannungen, die auch die Armenier und Griechen von der Krim und der Küste Georgiens betrifft.

März 56 In Trapezunt und in Nachitschewan (wie in Georgien) Krawalle gegen die Absetzung der Gedenkfeiern zum 3. Todestag Stalins und die Demontage von Stalindenkmälern.

8.3.56 General Dro (*1.5.1883) - „Der Befreier" - verstirbt bei Aufenthalt in Boston/USA, wo er beigesetzt wird.

Mai 56 Nikolaos Zachariadis (1903 – 1973, Suizid), der stalinistische Parteisekretär Pontus´ seit 1935, wird gestürzt (im Folgejahr Parteiausschluß und Verbannung nach Sibirien). Neuer Parteisekretär Pontus´ bis März 1983 wird Markos Vafiadis (*1906 in Erzurum/Leninakan, gest. 23.2.92) - der bis zu Stalins Tod lange Jahre aus der Partei ausgeschlossen in Lagerhaft zugebracht hat.

Januar 57 Die aserbaidshanische KP eröffnet im Rahmen der Entstalinisierung eine Kampagne für die „Rückgabe" der ASSR Nachitschewan.

Chruschtschow erwägt den Retransfer, unterläßt ihn aber schließlich, weil der Kreml aus sicherheitspolitischen Gründen keine türkische Präsenz in Nachitschewan wünscht, wegen der Gefahr eines destabilisierenden Präzedenzfalls in der gesamten Union und um über ein zusätzliches Disziplinierungsmittel gegen Armenien zu verfügen.

Karabagh, Nachitschewan, Sangesur - Schachfiguren im Spiel der Russen.

9.1.57 Wiederherstellung der Lasischen ASSR.

9.1.57 Rücktritt Premierminister Edens nach dem Suez – Debakel.

Das neue Kabinett Macmillan gibt als Konsequenz aus ihm den Grundsatz „Basis Zypern" zugunsten der Formel „Basen auf Zypern" auf: Die imperiale Position Großbritanniens im Orient - im Bagdadpakt noch einmal betont - ist ruiniert.

19.1.57 Überfall auf britischen Militärposten in Außenbezirk Lefkosias/Zypern durch Organisation namens EOKA B. Dabei auch Verschleppung britischer Soldaten, deren verstümmelte Leichen später aufgefunden werden. Schwere Spannungen zwischen Briten und Griechen – bis ermittelt wird, daß es sich tatsächlich um eine türkische Provokation gehandelt hat.

März 57 Treffen zwischen Premierminister Macmillan und US – Präsident Eisenhower auf Bermuda. Eisenhower gibt auch der Zypernpolitik seines Freundes aus Kriegszeiten en passant grünes Licht.

April 57 Britisch – griechische Geheimkonvention analog des „Sutcliffe – Plans": Großbritannien unterstützt die Enosis, Griechenland garantiert britische Stützpunkte auf Zypern, Koordination der Zypernpolitik zwischen London und Athen.

Großbritannien beabsichtigt mit dem Projekt der Übergabe Zyperns an die verbündeten Griechen gegen die ohnehin feindlichen Türken auch - nach dem Debakel in Suez – seinen verbliebenen Einfluß im Orient zu demonstrieren.

April 57 Britische Behörden verweigern Zyperns Fußballmannschaft die Reise zum Qualifikationsspiel nach Ägypten und verhindern so ihre einzige Teilnahme an FIFA – Wettbewerb.

30.10.57 Großbritannien kündigt die Übergabe Zyperns, abzüglich der – in geheimer Absprache mit Griechenland - ausgedehnten Militärbasen Akrotiri (westlich Limassol) und Dhekelia (östlich Larnaka) an die UN an.

Nov./Dez. 57 Die Türkei, die bei den UN die Teilung Zyperns vertritt, sondiert beim Kreml den erwarteten Preis seines UN – Vetos gegen die Enosis: NATO – Austritt und Neutralität. Parallel drohen die Türken eben damit in Washington – wobei es sich um einen Bluff handele, so die Briten. USA wollen erneute Konfrontation Großbritanniens – wie in Suez – vermeiden und bleiben neutral. Secretary of State J.F. Dulles zum türkischen Botschafter: „Dann müssen Sie eben mit dem russischen Bär kuscheln!" – Die türkische Armee verpflichtet die Regierung Menderes zum Verbleib in der NATO gegen die Sowjetunion, zumal die NATO alternativ auch Ionien strategisch nutzen könnte.

November 57 Griechenland beantragt bei den UN Statusreferendum auf Zypern.

Ministerpräsident Karamanlis garantiert den USA im Gespräch mit deren Botschafter exclusive sicherheitspolitische Kooperation im Falle „türkischer Maßnahmen".

Dezember 57 UN – Sicherheitsrat ersucht die Generalversammlung auf Antrag seines nicht ständigen Mitglieds Cuba um Resolution nach Einrichtung der UN – Treuhandverwaltung auf Zypern (wie im Fall Palästinas vor 10 Jahren). - Griechenland dehnt darauf die Minderheitenbestimmungen des Vertrages von Venedig (1923) auf seine Inseln aus.

1958/61 Abwanderung der Griechen, Armenier und Italiener aus Alexandria - nach Verstaatlichungen. Juden (Gründung Israels, 1948), Franzosen und Briten (Suezkrise, 1956) sind schon enteignet und ausgewiesen worden.

1958 Paris: Neuausgabe von Hayastani Hanrapetutiun (1928) enthält von „Einwochenministerpräsidenten" Vratsyan testamentarisch verfügte Ergänzung zum „Armenischen Oktober".

Bestätigung der Bedeutung von Gerüchten aus Konstantinopel für den „Armenischen Oktober" und seines Inszenierungscharakters als Vardan – Projekt zur Gründung einer Sowjetrepublik. - Der „Armenischer Oktober": Krawalle und eine Regierungsumbildung, die zur Revolution verklärt wurde, um die Sowjetrepublik zu legitimieren und ihr in Moskau Prestige zu verschaffen. Simon Vratsyan: „Es handelte sich bei den Vorgängen am 19. und 20. Oktober 1920 nicht um eine Revolution sondern um eine revolutionäre Entscheidung – zu der es keine Alternative gab."

Die Neuausgabe wird durch Übersetzungen ins Englische und Französische zum Enthüllungswerk über den „Armenischen Oktober" – zu dem es auffälligerweise keine Dokumente gibt. Kreml und Jerewan: Fälschung des französischen Geheimdienstes und Daschnakenmärchen.

1958 Unter dem neuen Parteisekretär Hakob Zarobian Beginn des Wiederaufbaus der Vieh- und Landwirtschaft in Westarmenien (in den 30er Jahren fast ganz aufgegeben).

1958 Städtepartnerschaft zwischen Marseille und seiner Mutterstadt Phokaia in Ionien.

1958 Karamanlis´ ERE behält aufgrund seiner erfolgreichen Enosis – Politik doch die Mehrheit der 300 Sitze in der Vouli in Athen.

Januar 58 MI6 meldet Vorbereitungen der zyperntürkischen Untergrundorganisation TMT zur Entfesselung von Kämpfen gegen Griechen in der Nacht zum Ende britischer Verwaltung. Großbritannien verstärkt seine Zyperngarnison auf 20 000 Mann.

Januar 58 Kurioser Versuch der türkischen Regierung, das Veto der Republik China im Sicherheitsrat gegen UN – Referendum auf Zypern durch Bestechung zu erzielen. Ohne Chance: Für Nationalchina, Taiwan hat das Einvernehmen mit den USA existenzielle Bedeutung, neben der die Türkei völlig bedeutungslos ist.

1.2.58 „Aschdod – Affäre": Britische Patrouille bringt vor Zypern israelischen Frachter „Aschdod" mit großer Waffenladung für Zyperntürken auf. Antijüdische Krawalle in Smyrna.

1.2.58 Ägypten und Syrien fusionieren zur Vereinigten Arabischen Republik.

Nasser verweigert die Anerkennung der Militärallianzauflagen des Vertrages von Lausanne. Arabisch – türkische Spannungen, die anglo – hellenische Zypernpolitik begünstigen.

2.2.58 Der britische Militärgouverneur Feldmarschall Harding befiehlt die allgemeine Entwaffnung auf Zypern, läßt die Zahl der Kontrollposten massiv erhöhen und die Polizeiverbände massiv verstärken.

15./16.2.58 Bei Razzia in Famagusta, Zypern schwerer Zusammenstoß zwischen militanten Türken und britischen Soldaten. Übergreifen der Auseinandersetzungen nach Lefkosia (Nikosia). Die Briten verhängen den Ausnahmezustand über die Insel und schlagen die Unruhen auch durch rücksichtslosen Einsatz von Artillerie und griechischer Polizei nieder.

16.2.58 Aus Türkenmob Schüsse auf das britische Generalkonsulat in Istanbul: Großbritannien setzt die diplomatischen Beziehungen zur Türkei umgehend aus - Ankara knapp zuvorgekommen - und fordert die Untertanen der Krone zum Verlassen des Landes auf. Türkei protestiert gegen „britischen Völkermord" auf Zypern

16.2.58 Die Briten beginnen – bis zur Übergabe an UN - im Zentralgefängnis von Lefkosia insgesamt 17 militärgerichtlich abgeurteilte TMT – Aktivisten zu hängen und eröffnen die Festnahme Tausender Zyperntürken, die nach Malta und Tobruk, Libyen deportiert werden.

Gouverneur Harding intern: „Die Türken befinden sich im Irrtum, wenn sie glauben, der Krone und den Bewohnern Zyperns ihren Willen aufzwingen zu können."

21.3.58 Zypern: SAS – Team befreit als Geiseln in den Gebirgszug im Norden der Insel verschleppte britische Zivilisten und erschießt ihre sieben türkischen Entführer.

30.4.58 Briten übergeben Zypern – abzüglich ihrer Stützpunkte - in Treuhandverwaltung der UN.

17.5.58 New York: UN – Generalversammlung votiert mit 76 zu 3 (Türkei, Albanien, Israel) für den griechischen (Statusreferendum) gegen den türkischen Zypernantrag (Teilung) bei Enthaltungen der USA und Frankreichs – die ihre Stimmblöcke diskret zum Votum für griechischen Antrag anhalten. Sowjetische (pro Konflikt in NATO), britische und arabische Stimmen pro Griechenland. Griechischer Triumph und Debakel der Türken.

Glockengeläut, Feuerwerk und Freudenfeste in Griechenland und auf Zypern. Der griechische Reeder Onassis, der reichste Mann der Welt, vor 36 Jahren vor den Türken aus Smyrna geflohen, soll in lateinamerikanische, afrikanische und asiatische Stimmen investiert haben. „Ich habe Zypern gekauft!" Gerücht um ´Onassis – Coup´. In Griechenland Rede von der Enosis gegen die Türken qua „Bündnis Downing Street, Athen, Onassis".

Türkischer Volksglaube an Onassis – Churchill – Verschwörung. Die Abstimmung in der UN – Generalversammlung wirkt bei den Türken traumatisch nach, das „Griechische Dreieck" aus Smyrna, Trapezunt, Zypern forciert ihre Einkreisungsphobien. - Antitürkische Häme Londoner Massenblätter.

Im eklatanten Scheitern ihrer Zypernpolitik wird wiederum evident, daß es den Türken nach dem Verlust der Herrschaft über Westarmenien und Ionien nur noch eingeschränkt möglich ist, ihre traditionelle Politik des Ausspielens und der Erpressung der Mächte aus geostrategischer Schlüsselposition wiederaufzunehmen - das gewichtigste Pfund türkischer Macht ist in toto erheblich abgewertet. Damit befinden sie sich als der Fremdkörper, der in und zwischen die Kulturlandschaften Europas und des Orients eingebrochen ist, gelegentlich zwischen allen Stühlen: Konsequenz der Symmetrie von Ionien und Westarmenien.

Ohne griechische Besatzung in Ionien keine Befreiung Westarmeniens mit Pontus - ohne Befreiung Westarmeniens aber auch keine Rettung Ioniens und ohne den türkischen Verlust Westarmeniens und Ioniens (1921/23) weder Verteidigung der territorialen Integrität Syriens, des Sandschaks Alexandrette noch Enosis. Die Türkei kann Unabhängigkeit/Teilung der Insel gegen das Selbstbestimmungsrecht von Vierfünftel ihrer Bewohner eben nicht durchsetzen.

Es scheint, als sei der „Zwischenfall" von Çanakkale die Türken teuer zu stehen gekommen. Die populäre und irrtümliche Chanak – Theorie, zu deren Anhängern schon Venizelos und Kemal Pascha zählten, blüht wiederum auf: Ohne „Chanak Incident" kein „Forty Days´ War", kein Verlust bzw. Rettung Ioniens, kein Scheitern des „Hatay – Projekts" und keine Enosis.

17.5.58 In Trapezunt und ganz Pontus - wie in griechischen Gemeinden auf der ganzen Welt … außer einer – spontane Freudenfeiern nach dem griechischen Triumph und dem türkischen Debakel in den UN.

17.5.58 Türkische Polizei beginnt noch am späten Abend mit der mörderischen Terrorisierung der Bewohner der griechisch besiedelten Ägäisinsel Imbros.

18.5.58 Türkei kündigt ihre Mitgliedschaft im Bagdadpakt mit sofortiger Wirkung und die in den militärischen Strukturen der NATO zum 1.1.59 (bis Dezember 80).

20.5.58 UN – Sicherheitsrat beschließt einstimmig völkerrechtliche Verbindlichkeit der Zypern - Resolution der Generalversammlung.

25.5.58 Brüssel: Wiedervereinigung der Daschnaken auf HHD - Sonderkongreß (ursprünglich in Paris geplant, wegen Notstand in Frankreich verlegt) vor dem 40. Jahrestag der Gründung der I. Republik - nach Annäherung infolge gemeinsamer Unterstützung des sowjetarmenischen Kampfes im II. Weltkrieg. Die wiedervereinigte HHD beendet ihre Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationale (bis 1996/99).

Trauma und Tabu der Daschnaken bleibt ihre mörderische Verfeindung und jahrzehntelange Spaltung infolge des Armenischen Oktobers.

Juni 58 Entlassung der „Maltatürken" aus britischem Gewahrsam. – Auf Zypern beginnt unterdessen die Abwanderung Zehntausender türkischer Kolonisten.

Juni 58 Die Türkei beruft im Streit mit der VAR um den Vertrag von Lausanne ihren Botschafter aus Kairo ab und erklärt die Fixierung der gemeinsamen Grenze für ungelöst. Schwere Spannungen zwischen Türken und Arabern mit Drohungen, Truppenmassierungen und nationalistischen Massenkundgebungen gegeneinander. Washington und Moskau wirken gemeinsam auf die Verhinderung einer weiteren Eskalation hin.

Juli 58 Armenier verhindern durch schwere Ausschreitungen in Ardahan und Umgebung die erneute Ansiedlung der rehabilitierten, aus Zentralasien zurückgekehrten „Transkaukasustürken", die sich darauf im Sowjetimperium zerstreuen. - Auch Signal an den Kreml im Konflikt um Nachitschewan.

14.7.58 Sturz des probritischen Königtums im Iraq. Der wird auch mit sinkenden Ernteerträgen seit Anfang 50er infolge Zuflußregulierung aus dem armenischen Bergland in Verbindung gebracht, gegen den Großbritannien und das Königreich Iraq als „feindseligen Akt" protestierten.

Aug./Sept. 58 Abstimmungskampagne auf Zypern mit blutigen Zusammenstößen zwischen Nationalisten und Kommunisten - in einem quasi nachgeholten Bürgerkrieg. Die AKEL vertritt wegen des „faschistischen Regimes" in Athen statt Enosis „provisorische Unabhängigkeit". Türkische Zyprioten erklären Abstimmungsboykott.

August 58 Vandalismus türkischer Nationalisten auf alliierten Soldatenfriedhöfen in Gallipoli. Empörung und Protest in Australien und Neuseeland.

US – amerikanischer Journalist entkommt mit den Aufnahmen des Geschehens in Gallipoli der Verfolgung durch türkische Polizei nach Griechenland.

2.9.58 Mig-17 – Jäger schießen über Pontus US – amerikanisches Spionageflugzeug mit 17 Mann Besatzung ab (wird erst nach dem Kalten Krieg bekannt).

21.9.58 Beim Statusreferendum auf Zypern erzielt Enosis 76% der Stimmen.

Oktober 58 Gregor Petrus Agaginian (*1895), Patriarch von Beirut und Oberhaupt der armenischen Katholiken, wird nach 400 Jahren fast als erster Nichtitaliener zum Papst gewählt.

November 58 Die Auseinandersetzungen um die Kontrolle der armenischen Sitze der Kammer des Libanon zwischen Daschnaken und Hundschaken – Gegnern und Sympathisanten der Sowjetunion – erreichen ihren Höhepunkt: Mehr als 50 Tote nahe Beirut.

Die HHD setzt sich, von der libanesischen Polizei und den USA unterstützt, durch.

Dezember 58 Militärabkommen USA – Türkei wegen deren auslaufender Mitgliedschaft in militärischen Strukturen der NATO; u.a. über Stützpunkte der USAF in der Türkei.

19.12.58 AKEL – Funktionäre werden auf der Fahrt zum Flughafen Lefkosia in einem Hinterhalt von EOKA – Aktivisten zusammengeschossen. Georgios Grivas: „Die Verräter sind ihrer Strafe nicht entgangen."

1.1.59 Griechenland übernimmt die Verwaltung auf Zypern: Enosis – Tag.

Der Besitz Zyperns, der Insel in der Levante, 850 km von Piräus und 100 km von der syrischen Küste entfernt, macht Griechenland zur nahöstlichen Macht und verschafft ihm Kupfervorkommen.

1959 Die Türkei beginnt mit der Turkisierung der ihr verbliebenen Ägäisinseln Imbros und Tenedos: Vertreibung ihrer griechischen Bevölkerung und Ersetzung durch Siedler aus Anatolien durch systematische Enteignungen sowie Übergriffe deportierter Krimineller. – Ankara erklärt zudem, daß es nur noch 6 statt 10 sm griechischen Luftraums anerkenne und daß die „Zwölfinseln" (Dodekanes) sich auf einem anatolischen Festlandsockel befänden.

1959 Griechenland hat durch den Gewinn Ioniens (1923) und Zyperns einen territorialen Zuwachs von fast einem Fünftel erzielt, während die Türkei ihre maximale territoriale Zielsetzung um fast ein Fünftel verfehlt hat. ´Nationalpaktverluste´: 115 000 Qkm an Armenien und Pontus, 20 000 Qkm an Griechenland, 10 000 Qkm an Georgien, 5 000 Qkm an Syrien. – Territorien im Vergleich:

Iran 1 648 000 Qkm – Ägypten 1 002 000 Qkm – Türkei 630 000 Qkm - Frankreich 547 025 Qkm – Iraq 434 915 Qkm - Syrien 190 180 Qkm - Griechenland 161 240 Qkm – Armenien 140 000 Qkm – Bulgarien 110 910 Qkm – Ungarn 93 030 Qkm – Jordanien 89 500 Qkm - Serbien 88 361 Qkm - Aserbaidshan 82 200 Qkm - Georgien 78 700 Qkm – Albanien 28 748 Qkm – Mazedonien 25 710 – Ostthrakien 23 800 Qkm – Peloponnes 22 502 Qkm - Israel 20 722 Qkm – Ionien 20 000 Qkm – Lasistan 13 000 Qkm – Karabagh/Arzach 12 000 Qkm - Libanon 10 400 Qkm - Pontus 10 000 Qkm – Zypern 9 200 Qkm – Westjordanland 5 880 Qkm - Nachitschewan 5 500 Qkm - Sandschak 5 000 Qkm – Sangesur (Sjunik) 4 500 Qkm - Nagorny Karabagh 4 400 Qkm.

Kleinasien ist nicht ganz türkisch, wie die Arabische Halbinsel nicht ganz saudisch ist, Palästina nicht ganz zu einem jüdischen und der Indische Subkontinent nicht ganz zu einem Hindustaat gehört: Kleinasien bildet keine staatliche Einheit, gleichsam als Pendant der Iberischen Halbinsel. Armenien ist wie Arabien nicht türkisch.

1959 Volkszählung in der Sowjetunion: 2 787 000 (2,3 in der Republik ohne Pontus) Armenier – 2 940 000 Tataren. Zahl der Armenier durch Repatriierungen begünstigt.

1959 Das Patriarchat der Syrisch – Orthodoxen Kirche kehrt aus Homs (seit 1933 aus dem Tur Abdin) an seinen Ursitz Antiochia zurück. Beginn des originalgetreuen Neubaus des Klosters Mar Gabriel aus dem Tur Abdin bei Antakya.

3.3.59 Gründung des Matenadaran Instituts in Jerewan, das alle bedeutenden armenischen Schriften beherbergt (1962 Benennung nach dem Heiligen Mesrop Mashtots).

8.3.59 Ministerpräsident Karamanlis´ ERE triumphiert bei „Enosis – Wahlen" – notwendig geworden, um elf Monate vorgezogen - mit 60.1% der Stimmen, erzielt über 200 der 300 Parlamentssitze und regiert erstmals für die volle Legislaturperiode.

Juni 59 Londoner Vertrag zwischen Großbritannien und Griechenland beim Staatsbesuch Ministerpräsident Karamanlis: Die beiden britischen Stützpunkte auf Zypern bleiben gegen symbolische Pachtzahlung unter unbeschränkter und unbefristeter britischer Hoheit.

Karamanlis´ Besuch bestätigt die Türken in ihrer Überzeugung einer anglo – hellenischen Verschwörung. - Nationalistische Phantomschmerzen nähren türkische Verschwörungstheorien - nach denen über die Fixierung der armenisch – türkischen Grenze (Intrige zwischen Amerikanern und Russen) und den „Zwischenfall" von Çanakkale 1922 (britische Provokation) eben auch über die Enosis.

April/Mai 60 Serie türkischer militärischer Provokationen im Luftraum und den Hoheitsgewässern der „Zwölfinseln". Protest Athens und Gegenprotest Ankaras bei den UN.

Der französische Staatspräsident de Gaulle bestellt den türkischen Botschafter ein und teilt ihm mit, daß bei fortgesetzt „unzivilisierten Aktionen" an eine Assoziierung mit der EWG nicht zu denken sei.

5.4.60 Armenischer Kirchenskandal in Jerusalem: Erzbischof Derderian – verwickelt in die überfallartige Abschiebung des Patriarchen nach Beirut (1958)? - setzt seine Wahl zum Platzhalter des Patriarchats mit Hilfe der jordanischen Armee durch.

Mai 60 Die Regierung Karamanlis kündigt als Konsequenz türkischer militärischer Provokationen die Bestimmung des Pariser Friedensvertrages (1947) zur teilweisen Entmilitarisierung der „Zwölfinseln".

Aufgebrachte Griechen verwüsten die türkische Altstadt von Rhodos. Beginn der Verdrängung der auf Rhodos und Kos verbliebenen Türken in die Türkei.

27./28.4.61 USA stationieren Jupiter – Atomraketen an der türkisch – armenischen Grenze.

Juli 61 Nizza: Französische Polizei nimmt Türkenquartett fest, das Minenanschlag auf Onassis´ Yacht Christina O in Monaco vorbereitet.

17.9.61 Der ehemalige türkische Ministerpräsident Menderes (1950 – 60) wird auf Imrali wegen Korruption und Verletzung der Würde der Republik gehängt. Einst Erdrosselung, nun der Strick.

November 61 Der Griechenhasser Ismet Pascha (*1884 in Smyrna), Gegenspieler Venizelos in Venedig, Türkenführer nach Kemal Pascha - nochmals türkischer Ministerpräsident (bis Februar 65).

23.9.62 The Observer veröffentlicht die Skandalstory „Lawrence of Ionia", die den Navyoffizier und ex – MP, der den „Chanak Incident" 1922 inszeniert habe, enthüllt. – Trotz Schuldzuweisung an die Briten keine positive Rezeption der Reportage in der Türkei wegen „Verunglimpfung Atatürks" – der habe sich nämlich an den Dardanellen keineswegs verzockt.

Dezember 62 Premiere von Lawrence of Arabia. Empörung in der Türkei und – vor dem Hintergrund der Feindschaft zwischen Briten und Türken – Pressekrieg zwischen Londoner Massenblättern und türkischen Hetzblättern.

Der in Istanbul geplante Teil der Dreharbeiten des Bond – Films From Russia with Love wird nach Smyrna verlegt.

1963 Parteisekretär Zarobian unterbindet Kampagne einer Fraktion der KP, die auf die Aufwertung Armeniens zur Volksrepublik abzielt - auch mit Rücksicht auf die Verbindung zu Nagorny Karabagh, das unter aseritürkischem Druck steht.

17.1.63 Smyrna: Enthüllung eines Denkmals Lloyd Georges an seinem 100. Geburtstag zum Dank an den "Freund des griechischen Volkes" durch Ministerpräsident Karamanlis.

April 63 USA ziehen ihre Atomraketen nach der Cubakrise vereinbarungsgemäß von der westarmenischen Grenze zurück – patrouillieren aber mit Atom – U – Boote, bewaffnet mit ballistischen Raketen, gegen die vorgeschobene sowjetische Position am Van See ständig im Schwarzen Meer und im Persischen Golf.

April 63 Nach den „Enosis – Wahlen" pendeln sich die politischen Kräfteverhältnisse in Griechenland wieder ein: ERE von 60.1 auf 50.8%.

22.5.63 Smyrna: Tödliche Verwundung des sozialistischen Abgeordneten Grigoris Lambrakis signalisiert das Ende der autoritären Ära Karamanlis (1955 – 63).

11.6.63 Ministerpräsident Karamanlis tritt nach einer Auseinandersetzung mit dem König zurück und begibt sich nach der schweren Niederlage der ERE bei erneuten Wahlen ins Exil nach Paris (9.12).

10.11.63 Pompöse Feiern in der Türkei am 40. Jahrestag des Einzugs Kemal Paschas in Istanbul. Einführung großartiger Einzugsfeiern gegen Briten und Griechen zu Jubiläen.

Dezember 63 Schließung des Theologischen Seminars der Orthodoxie auf der Prinzeninsel Halki (drei Monate nach Assoziierungsvertrag EWG – Türkei): Auftakt der forcierten Kampagne gegen die in Konstantinopel verbliebene griechische Gemeinde, die zu ihrer faktischen Auflösung am Sitz des Ökumenischen Patriarchen führt.

Griechenland schließt umgehend das „Atatürk – Geburtshaus" – Museum in Saloniki.

10.12.63 Literaturnobelpreis für Georgios Seferis aus Smyrna.

1964 Topkapi

6.1.64 Historische Begegnung Papst Paul VI. mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras auf dem Ölberg in Jerusalem.

April 64 Die neue Regierung Georgios Papandreou beschränkt - Reaktion auf das türkische Vorgehen gegen die Griechen in Konstantinopel und Drohgebärden - die Minoritätenklauseln des Vertrages von Venedig (1923) wieder auf Westthrakien und beginnt ohne spektakuläre Aktion mit der systematischen Verdrängung der auf Zypern verbliebenen Türken. Widerstand wird durch die griechische Militärpolizei unter dem zum General beförderten ehemaligen EOKA – Kommandanten Grivas gebrochen. – Damit vollständige Rehellenisierung der Insel der Aphrodite, die wieder so griechisch wird wie Kreta.

Die Türkei wagt kein militärisches Vorgehen gegen ein durch die UN zugesprochenes Territorium und siedelt die schon abgewanderten wie die verdrängten Zyperntürken in und um Urfa an der Grenze zu Syrien an.

15.7.64 Anastas Mikoyan wird Präsident des Präsidiums des Obersten Sowjets und damit Staatsoberhaupt der Sowjetunion (bis 9.12.65).

24.4.65 Am 50. Jahrestag des Beginns des Genozids Massenprotestkundgebung in Jerewan – die erste in der Sowjetunion - gegen offizielle Gedenkveranstaltung und für die Rückgabe „Unseres Arzachs". Katholikos Vasgen I. beruhigt die Massen.

25.4.65 Zum 50. Jahrestag der alliierten Landung an den Dardanellen enthüllen die Türken bei Çanakkale gigantische „Atatürk" – Statue zum Gedenken an die „Siege von 1915 und 1922".

Februar 66 Moskau löst Hakob Zarobian (*1900), Parteisekretär Armeniens seit ´58, nach dem Massenprotest des Vorjahres ab. Anton Kochinian (*1913) wird neuer Statthalter des Kreml in Armenien. – Breschnew droht der armenischen KP mit der Aufhebung der Autonomie Nagorny Karabaghs.

Februar 66 Die Türkei lehnt – wie im November 60 – das britische Angebot zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen offiziell ab.

19.8.66 Erdbeben in Varto/Westarmenien zwischen Leninakan und Musch; Hunderte Tote.

September 66 Enthüllung eines Denkmals in Musch zur Erinnerung an die Räumung der Stadt vor 50 Jahren durch Kemal Pascha vor russisch – armenischer Gegenoffensive.

September 66 Onassis verlegt den Sitz seiner Tankerflotte von Monte Carlo nach Smyrna und nimmt große Investitionen in seine Geburtsstadt auf: Hafen, Flughafen, Hotels, Casinos.

21.4.67 Militärputsch in Griechenland: Machtergreifung einer Offiziersjunta.

26.7.67 Historischer Besuch Papst Paul VI. beim Ökumenischen Patriarchen Athenagoras in Konstantinopel.

29.11.67 Entzündung der Ewigen Flamme im noch einzuweihenden Genoziddenkmal am Fuße des Ararat.

1968/69 In Westarmenien und in Pontus Beginn der Errichtung von Tatort – Genoziddenkmälern. Die Ruinen armenischer Siedlungen (wie in Van) werden zu Freilichtmuseen des Genozids erklärt.

Westarmenien - das Land der Ruinen: Die einen eingeebnet oder verfallend, die anderen geschützt und konserviert.

1968 2750 Jahre Jerewan.

30.3.68 Der griechische Juntachef Papadopoulos prägt das Schlagwort „Ellas Ellinion Christianon" (Griechenland griechischer Christen).

24.4.68 Einweihung des Genoziddenkmals in der armenischen Hauptstadt Jerewan am Fuße des Ararat auf dem Hügel Zizernakaberd (Schwalbenfestung) – auf Verlangen der Nation eben dort: Um eine Ewige Flamme sind im Kreis Platten angebracht, je eine für eine osmanische Provinz, die Genozidtatort war, während eine hohe Stele die nationale Wiedergeburt Armeniens symbolisiert.

Zentraler nationaler Memorialbau neben dem Befreiungsmonument bei Sarikamish (1951, wird nationalisiert), dem Monument für David von Sassun in Musch (1959), dem Monument für die Schlacht um die nationale Existenz bei Sardarabad (1968) und einem für den Widerstand gegen den Genozid in Van (1979).

Zudem intensive Restaurationsarbeiten am nationalen Kulturgut, so der Ruinenstadt Ani bei Kars, der Kathedrale Surb Arakelots in Kars, der Heiligkreuzkathedrale auf der Insel Akhtamar im Van See, dem Kloster Surp Karabet bei Musch.

5.5.68 Im Jahr seines 2100. Geburtstages Enthüllung eines Denkmals für Mithridates VI. Eupator (132 – 63) in Trapezunt. Mithridates wird in Pontus, wo er als Grieche gilt, eine Verehrung analog der seines Schwiegersohnes Tigranes in Armenien zuteil. – Daneben in Trapezunt Monumente für den Geographen Strabon zum 2000. Geburtstag (1937) und für Xenophon im 2400. Jahr der Anabasis (1999), sowie Ehrenmal der Roten Flotte zum 30. Jahrestag der Befreiung (1951).

1969 - 79 Rekonstruktion des griechisch – römischem, dem Mithras – Kult geweihten Tempels von Garni (35 km südöstlich Jerewan) aus dem 1. Jahrhundert aus Originalmaterial.

Mai 69 Abspaltung der eurokommunistischen KKE – Inland von der moskauhörigen KKE in Trapezunt.

1970er Die ionische Küste entwickelt sich zum lukrativen Massentourismusgebiet mit dem Zentrum Kydonies vor Lesbos - dem die zur Hälfte griechisch gebliebene „Küste des Lichts" oder „Olivenriviera" halbkreisförmig vorgelagert ist.

1970 Volkszählung in der Sowjetunion: 3 559 000 (2,8 in der Republik ohne Pontus) Armenier – 4 380 000 Tataren.

1971 Apollon Smyrna gewinnt die griechische Fußballmeisterschaft vor seinem Stadtrivalen Panionios, dem ältesten Fußballclub Griechenlands.

November 71 Großbritannien und die Türkei nehmen die seit dreizehn Jahren ausgesetzten diplomatischen Beziehungen wieder auf.

Oktober 72 Aus freigegebenen Akten britischer Kabinettssitzungen wird deutlich, daß Großbritannien auch ohne „Chanak Incident" und „Forty Days´ War" – nach dem türkischen Verlust Armeniens – auf der Freigabe Ioniens bestanden hätte. Damit Verwerfung der Chanak – Theorie.

Januar 73 Australien tauscht durch seine neue Labor – Regierung Whitlam – innenpolitisch umstritten - erstmals Botschafter mit der Türkei aus.

27.1.73 Gurgen Yanikyan (1895 – 1985) erschießt in Santa Barbara zwei türkische Diplomaten.

Initialzündung zur Gründung der ARA/JCAG (Armenian Revolutionary Army/Justice Commandoes of the Armenian Genocide) in Los Angeles. Anhang in der Diaspora. Militärischer Arm der HHD?

1.6.73 Die griechische Militärjunta proklamiert die Republik und erklärt Smyrna zum Sitz von Regierung und Legislativrat, während Athen Hauptstadt bleibt. Der Regent Papadopoulos wird Staatspräsident (plebiszitäre Bestätigung, 29.7.73).

10.11.73 Die Obristen inszenieren großartige Feiern zum 50. Jahrestag der Neugründung Smyrnas – eine Woche später Unterdrückung der Unruhen im Athener Polytechnikum.

25.11.73 Sturz Papadopoulos durch juntainternen Staatsstreich. Enosis – Nationalheld Georgios Grivas (*1897) wird Staatspräsident Griechenlands für 64 Tage bis zu seinem plötzlichen Tod, gefolgt von Phaidos Gizikis. Smyrna bleibt Regierungs- und Parlamentssitz.

17.7.74 Proklamation der Griechischen Republik Nordepirus (EDVI) durch Piratensender in internationalen Gewässern vor Korfu.

18.7.74 Junta erkennt die EDVI an und stellt 72 h – Ultimatum an Albanien zu ihrer Anerkennung. Generalmobilmachung in Albanien, das nach drei Jahren die diplomatischen Beziehungen zu Griechenland wieder abbricht.

20.7.74 Junta ordnet Generalmobilmachung an: Umgehende Opposition in Volk und Armee.

23.7.74 Staatspräsident Gizikis gibt den Rücktritt der Regierung und die Aufhebung der Mobilmachung und des Ultimatums bekannt und erteilt Karamanlis Auftrag zur Regierungsbildung.

Der Waffenstillstand zwischen Griechenland und Albanien (seit 1940) bleibt bestehen. Es kommt doch nicht zum letzten (?) zwischenstaatlichen Krieg in Europa.

24.7.74 Karamanlis trifft aus dem Exil in Paris mit Concorde des französischen Staatspräsidenten in Athen ein, wird vereidigt und bildet eine Regierung. Restauration der Demokratie.

25.7.74 Karamanlis begibt sich in den Regierungssitz Smyrna. - Dort in den ersten Monaten Übernachtung auf Yacht im Hafen unter dem Schutz der royalistischen Marine.

28.11.74 Karen Demirchyan (*1932) wird Parteisekretär Armeniens. Der Kreml schickt den jungen Funktionär aus Moskau nach Jerewan, um die vollständig verfilzte und korrupte armenische KP zu säubern.

8.12.74 Plebiszit in Griechenland über zentrale Entscheidungen der Junta: Die Staatsform und den Regierungs- und Parlamentssitz.

Smyrna unterliegt Athen knapp (48.8% zu 51.2%). Athen wird wieder auch Regierungssitz. Die heftige Konkurrenz und die Animositäten bis zum Haß zwischen den beiden Polen der Nation erreichen in der erbitterten Wahlauseinandersetzung über den Sitz von Regierung und Parlament ihren Höhepunkt und gemahnen fast an den Streit zwischen griechischen Städten in der Antike.

Der Plan von Ministerpräsident Karamanlis, durch die Erweiterung des Plebiszits die griechischen Ansprüche in Kleinasien zu untermauern und zu festigen scheitert.

März 75 In der Türkei Regierungsbildung unter Einschluß der ultranationalistischen MHP, deren Führer Türkeş stellvertretender Ministerpräsident wird.

April 75 Ausbruch des Bürgerkrieges im Libanon. Armenier bleiben neutral und geraten damit unter den Beschuß maronitischer Falangisten.

Die Prinzipien Griechenlands im Libanonkrieg: Vermeidung eines griechisch – arabischen Konflikts und Unterstützung der Politik Syriens - bei intensiver humanitärer Hilfe für griechische und armenische Christen über Zypern.

11.6.75 Neue griechische Verfassung garantiert freien Sprachgebrauchs außerhalb von Schule und Verwaltung. Damit Beendigung der durch die Gekrönte Demokratie und die Militärjunta (1946 – 74) praktizierten rigorosen Unterdrückung der slawomazedonischen Minorität.

Die Slawomazedonier haben sich im dünnbesiedelten Norden des europäischen Festlandes - im Grenzgebiet im Westen des griechischen Mazedoniens - gegen die Hellenisierung behauptet (Pendant zur griechischen Minorität Albaniens in Nordepirus).

30.8.75 „Türkeş - Affäre“: Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Türkeş erklärt bei offizieller Veranstaltung „Izmir“ zum unveräußerlichen Besitz der „türkischen Rasse“.

Griechenland löst darauf seine Vertretungen in der Türkei bis auf das Konsulat in Konstantinopel – mit Rücksicht auf das Ökumenische Patriarchat und Handelsinteressen – auf (lediglich formale Akkreditierung in Ankara). Die Türkei löst analog ihre Vertretungen in Griechenland – bis auf die in Saloniki – auf, internationaler Protest veranlaßt Ministerpräsident Demirel aber zu relativierender Stellungnahme.

Antitürkische Großkundgebungen in Athen und Smyrna. In Ionien Zerstörung der Relikte der Türkenherrschaft durch aufgebrachte Demonstranten. - Türkeş wird auf türkischen Gegenkundgebungen als Held gefeiert.

24.10.75 Paris: ARA – Angreifer erledigt türkischen Botschafter (und tötet seinen Chauffeur).

November 75 Bombenanschlag auf das armenische Patriarchat in Konstantinopel. Darauf nach 28jähriger Vakanz Wahl eines Patriarchen – dem die Türkei die Einreise verweigert und der seinen „Provisorischen Sitz" in Smyrna nimmt.

1976 Georgien legt das AKW Ninotsminda (Tschernobyl – Typ) an der armenischen Grenze in armenischem Siedlungsgebiet ans Netz. Armenien ist aufgrund seiner enormen Wasserkraftkapazitäten von Kernenergie unabhängig.

24.1.76 Erdbeben am Van See; viele hundert Tote.

6.8.76 Das türkische Schiff „Sismik" verletzt im Streit um Bodennutzungsrechte in der südlichen Ägäis griechische Hoheitsgewässer.

1977 Der Katholikos Vasgen I. von Etschmiadsin und der stellvertretende Katholikos von Antelias (Sis) Karekin II. beenden den innerarmenischen Kirchenkampf.

Januar 78 Die Ministerpräsidenten Karamanlis und Eçevit vereinbaren die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen nach dem Ausscheiden der MHP aus der türkischen Regierung.

19.2.78 Flughafen Lefkosia, Zypern: Griechische Soldaten hindern ägyptisches Kommando am Angriff auf von PLO gekapertes Flugzeug, töten 15 Ägypter. Ägypten bricht die diplomatischen Beziehungen zu Griechenland ab. Geiselnehmer festgenommen.

14.4.78 Antiarmenische Krawalle in Tiflis im Zuge der Unruhen gegen die Erhebung des Russischen zur gleichberechtigten Amtssprache in allen Unionsrepubliken.

In Georgien akzentuierte und verbreitete Abneigung gegen die Armenier, die schuld seien an der Sowjetisierung 1921 und der Aufrechterhaltung der Sowjetmacht im Transkaukasus.

13.8.78 20 000. Tag der türkischen Grenzsperre zu Ionien.

Die am zweitbesten gesicherte (Nr. 1 in Korea) und am längsten geschlossene (seit 11.11.1923) Grenze der Welt ist die zwischen Griechenland und der Türkei in Kleinasien. - Staatssekretär aus Ionien: „Weil die barbarischen Turkomongolen Ionien nicht unter ihrem Joch halten konnten, tun sie eben so, als ob es nicht auf diesem Planeten läge.

22.11.78 Ermordung des US – amerikanischen Marineattachés in Ankara bei Bombenanschlag. USA erlassen schärfste Sicherheitsvorkehrungen für ihr diplomatisches und militärisches Personal in der Türkei.

Das Verhältnis zwischen den USA und der Türkei ist – trotz gemeinsamer strategischer Interessen - durch die Verfügung der „Wilson – Linie" auf den Tag genau 58 Jahre zuvor schwer belastet.

1979 Volkszählung in der Sowjetunion: 4 151 000 (3,3 in der Republik ohne Pontus) Armenier – 5 477 000 Tataren.

In Armenien wird die Problematik einer schleichenden Turkisierung Ostarmeniens – der Region Jerewan und Ararat, Nachitschewans und Sangesurs – angesichts sinkender Geburtenzahlen, bei steigender demographischer Differenz zu den Aseris, immer akuter. Anteil der Tataren steigt in den 80ern in einigen Bezirken am Ararat, in Nachitschewan und Sangesur auf 40 - über 40%.

Armenier in Nagorny Karabagh: 76% (1923: 94.4%).

1.1.79 Großartige Feiern zum 20. Jahrestag der Enosis auf Zypern und im übrigen Griechenland. Damit erstmals regelmäßige Enosisfeier zu Jubiläen – auch in Reaktion auf türkische Einzugsfeier (seit ´63).

28.5.79 Beitrittsvertrag EG – Griechenland, das sich darin auch verpflichtet, den Status der Ionien - Grenze nicht gegen die EG - Assoziierung der Türkei zu instrumentalisieren (auch auf Druck der USA).

30.11.79 Papst Johannes Paul II. besucht Ephesus, das Marienhaus – erster Papstbesuch auf griechischem Territorium seit der Kirchenspaltung (geplanter Besuch Pauls VI. in Ephesus 1967 nach Militärputsch abgesetzt).

1980er Die PKK gewinnt als Befreiungsbewegung gegen die „Nazitürken" Sympathien in der britischen Öffentlichkeit, günstige Presse und Spenden - verliert sie aber wieder aufgrund ihres Linksradikalismus und des Hasses der Kurden in der Türkei auf Angelsachsen. Britisch – türkischer Pressekriege, diesmal um die Kurdenfrage.

1980er Die mit ihrem Britenhaß korrespondierende Deutschfreundlichkeit der Türken erodiert; im Gegensatz zum türkischen Pronazismus.

September 80 PKK – Führer Öcalan flieht in den Libanon. Syrien verweigert ihm Einreise und Aufenthalt und stellt ihn in den 80er Jahren zunehmend unter seine Kontrolle.

Dezember 80 Erneuerung türkischer Vollmitgliedschaft in der NATO ein Jahr nach sowjetischem Einmarsch in Afghanistan.

17.12.80 Sydney: ARA - Kommando erledigt türkischen Generalkonsul (und tötet seinen Chauffeur).

1.1.81 Griechenland wird EG – Mitglied. Die EG umfaßt mit Ionien auch ein kleines Territorium in Kleinasien und mit Zypern eine Insel in der Levante.

7.3.81 Eröffnung der Metro Jerewan.

18.10.81 Wahlsieg der sozialistischen und nationalistischen PASOK. Ionien gehört zu ihren Hochburgen.

Dezember 81 Parallel zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur PLO durch die Regierung Papandreou Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Griechenland und Ägypten.

Dezember 81 Melina Mercouri, neue griechische Kulturministerin, fordert die Rückgabe der Elgin Marbles. Keine massive und scharfe Auseinandersetzung wegen traditioneller Freundschaft zwischen Griechen und Engländern.

28.1.82 Los Angeles: ARA – Kommando erledigt türkischen Generalkonsul. Der tatverdächtige 19jährige Sassounian wird zu lebenslanger Haft (später auf 25 Jahre reduziert) verurteilt. - Antiamerikanische Krawalle in der Türkei werden vom Militärregime unterdrückt.

März 82 Nach dem Tod eines BBC Journalisten in türkischem Polizeigewahrsam – Höhepunkt einer Serie von Übergriffen - bricht Großbritannien die diplomatischen Beziehungen zur Türkei ab und blockiert jegliche EG – Finanzhilfe. Maggie Thatcher: „Enough is enough."

4.5.82 Somerville/Boston: ARA - Angreifer erledigt türkischen Ehrenkonsul.

August 82 USA weisen türkische Diplomaten wegen Terrorismusverdachts gegen Ziele in Kalifornien aus und verhängen Einreiseverbot gegen MHP – Mitglieder. Frankreich verbietet die MHP und die Grauen Wölfe. – Das türkische Militärregime weist im Gegenzug US – Diplomaten aus, sieht sich aber gezwungen, antiarmenische Attacken aus den Reihen des Geheimdienstes und der Grauen Wölfe zu vereiteln. Zudem unterläßt Militärdiktator Evren die angedrohte Einschränkung der Stationierungsrechte der US Air Force in der Türkei nach Telefonat mit US – Präsident Reagan, der Basis in Ionien und Waffenembargo in Aussicht stellt.

November 82 Erster Bombenanschlag der wiedergegründeten IMRO in Griechenland. Ziel: Autonomie Mazedoniens nach spanischem Modell. Der griechische Staat hat sich neben dem linksradikalen „17. November" auch mit einer allerdings weniger radikalen und aktiven ETA auseinanderzusetzen.

Dezember 82 Die Regierung Papandreou erlaubt nach über 30 Jahren den Bürgerkriegsemigranten – noch etwa 30 000 - die Rückkehr vom Schwarzen Meer nach Griechenland.

1983 – 91 George Deukmejian (Republikaner *1928) Gouverneur Kaliforniens.

6.6.83 Premiere: Octopussy zeigt in der auf Zypern gedrehten Eröffnungssequenz James Bond bei der Führung einer SAS – Operation zur Befreiung eines britischen Atom – U – Bootes und seiner Besatzung aus offensichtlich türkischer Gefangenschaft (Türkenflagge, Atatürkbüste, Handzeichen der Grauen Wölfe) in einer Küstenhöhle.

Der Film wird in der Türkei verboten, wo die Reihe damit offiziell verpönt ist.

30.10.83 Erdbeben um Kars und Leninakan; Hunderte Tote.

4. – 6.12.83 In Smyrna erster EG – Gipfel auf griechischem Boden.

7.12.83 Großbritannien stimmt Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zur Türkei zu.

März 84 Nach der Beschießung eines griechischen Zerstörers durch türkische Kriegsschiffe in der Ägäis ruft Griechenland seinen Botschafter zurück.

Juli 84 Historischer Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Papandreou in Pontus (im Rahmen eines Besuchs der Sowjetunion) – offiziell zur Aussöhnung mit dem Mutterland.

14.11.84 Istanbul: Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen WM – Qualifikationsspiel Türkei – England 0:8 (0:3). Triumphgeheul Londoner Massenblätter. - Wie immer keine englischen Fußballfans in der Türkei.

7.3.86 Das griechische Parlament beschließt abschließend im Rahmen einer umfassenden Verfassungsänderung auch Artikel über die „Einheit der Hellenischen Republik" - zu deren Schutz (Antiseparatismus) Grundrechte außer Kraft gesetzt werden können - sowie 3% - Sperrklausel bei nationalen Wahlen: Auslaufen des Mandats von 1 oder 2 Mazedoniern im Parlament in Athen (seit 1977). – Kritik der EG an der Relativierung der Grundrechte.

März 87 Höhepunkt des Ägäis – Konflikts zwischen Griechenland und der Türkei: Griechenland droht mit Versenkung des Forschungsschiffes „Sismik" bei Eindringen in griechische Hoheitsgewässer um die „Zwölfinseln", die südlichen Sporaden.

14.4.87 Türkei stellt 2. Antrag auf EG – Mitgliedschaft.

14.6.87 Das gastgebende Griechenland gewinnt durch 103:101 gegen die Sowjetunion sensationell die Basketballeuropameisterschaft.

18.6.87 Europaparlament verurteilt den Armeniergenozid 68 zu 60 (42 Enthaltungen).

August 87 Griechenland hebt den Kriegszustand mit Albanien (seit 1940) auf. Zudem Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen (wie schon Mai 71 – Juli 74).

Oktober 87 In Jerewan werden aus Demonstrationen gegen die intensive Umweltverschmutzung erste Solidaritätskundgebungen mit den Armeniern in Karabagh.

1988 Beginn einer Auswanderungswelle aus Pontus nach Griechenland – das im Sinne der Stellung des Hellenismus in der Welt durch intensive finanzielle und materielle Unterstützung der Pontischen ASSR umgehend gegensteuert, um die Präsenz von Griechen am Schwarzen Meer zu bewahren.

11.2.88 In Nagorny Karabagh Beginn von Demonstrationen für den Anschluß an Armenien - ausgelöst durch abgelehnte Petition der Karabagh – Armenier an Generalsekretär Gorbatschow (1986/87).

20.2.88 Der Oberste Sowjet von Nagorny Karabagh verlangt den Anschluß an Armenien. Darauf Übergreifen der „Miazum" (Vereinigung) - Bewegung nach Armenien: Massenkundgebungen und Aufheizung nationaler Emotionen. Gründung des nationaldemokratischen Karabagh – Komitees. Zu seinem Vorsitzenden wird Levon Ter – Petrosyan (*9.1.1945 in Aleppo, Syrien) gewählt.

27.2.88 Nach Kämpfen zwischen Armeniern und Aseris in Nagorny Karabagh Beginn eines dreitägigen Armenierpogroms in echt türkischem Stil in der Sowjettrabantenstadt Sumgait (erbaut 1946/47) nahe Baku.

März/April 88 Schwerbewaffnete armenische Miliz und Sonderverbände zerschlagen tatarische Autonomiebestrebungen in der Region um Jerewan und am Ararat systematisch und präventiv. Im Gegensatz zur I. Republik kann Armenien seine Kräfte auf die Bekämpfung der Tatarenautonomie konzentrieren.

Parallel zum Beginn der Vertreibung von Armeniern aus Aserbaidshan Auftakt zur Vertreibung von Aseris aus Armenien. Die kommunistische Führung Armeniens siedelt die Flüchtlinge aus Aserbaidshan im Westen an (fortgesetzt und abgeschlossen durch Nachfolgeregime).

21.3.88 Prawda wendet sich gegen die „antisozialistische" Karabagh – Bewegung.

23.3.88 Der Oberste Sowjet der Union lehnt Statusänderung Nagorny Karabaghs kategorisch ab.

Der Oberste Sowjet in Jerewan bekennt sich darauf zur sowjetischen Verfassung. Niederschlagung nationalistischer Unruhen und Verhaftungen, so des Vorstandes des Karabagh – Komitees, der in Moskau unter Arrest gestellt wird. - Vorübergehender Zusammenbruch der irredentistischen Bewegung in Nagorny Karabagh.

Mai 88 Nationalisten überfallen Sitzung des Obersten Sowjets in Jerewan und richten Blutbad unter den „Verrätern" an. KP – Republikchef Demirchyan wird kurz vor seiner Absetzung getötet. - Die fünf Angreifer werden nach einem Tag im Gefecht mit OMON – Einheit erschossen.

17.5.88 Enosis – Tag erstmals zum 50. Jahrestag der Abstimmung in der UN – Generalversammlung (nicht mehr am 1. Januar). In Lefkosia Eröffnung des „Parks der 76 Nationen" rund um das Enosis – Denkmal (1979).

23.9.88 Akademie der Wissenschaften in Jerewan publiziert Memorandum, das nationale Erneuerung verlangt und sich kategorisch gegen die Herrschaft von Türken über Armenier wendet. - Gilt als wichtiges Dokument des Araratismus.

20.10.88 In Armenien nationaler Revolutionsfeiertag (wie 1921/22 und nochmals 1989). Wird von der ersten nichtkommunistischen Regierung wieder umgehend gestrichen.

November 88 Nach Todesurteil gegen Pogromagitator von Sumgait in Moskau Ausschreitungen gegen Armenier in Kirovabad (Gandscha). Intensivierung der im Februar einsetzenden Flucht von Armeniern aus Aserbaidshan und Aseris aus Armenien.

7.12.88 Schweres Erdbeben um 11:41 zerstört Spitak (Hamamlu) und beschädigt Kirovakan (Kumairi) und Vanadzor schwer: 20 000 Tote und 200 000 Obdachlose. Opferzahl durch Flüchtlinge aus Aserbaidshan gesteigert. Jubel in Aserbaidshan. - Erstmals direkte ausländische Hilfe durch den Eisernen Vorhang in die Sowjetunion.

1989 Volkszählung in der Sowjetunion: 4 623 000 (3,7 in der Republik ohne Pontus) Armenier – 6 770 000 Tataren.

Wachstum der armenischen Bevölkerung in der Sowjetunion: 11% (1979 – 89) – 16.6% (1970 – 79) – 27.7% (1959 – 70). Anteil der Tataren in Relation zu den Armeniern in der Sowjetunion: 146 % (1989) – 132% (1979) – 123% (1970) – 105% (1959) – 109% (1926).

1989 Andrej Sacharow: „Für Aserbaidshan ist die Karabaghfrage eine Sache des Ehrgeizes, für die Armenier in Karabagh aber eine Frage von Leben und Tod."

12.1.89 Die Union nimmt Nagorny Karabagh unter ihre provisorische Verwaltung. - Revision durch den Obersten Sowjet der Union auf Verlangen Aserbaidshans (28.11.89).

April/Mai 89 Massendemonstrationen in Armenien – bei denen nach 67 Jahren öffentlich die Nationaltrikolore (yerakuyn) gezeigt wird – und verbreiteter Boykott der Wahlen zum Volksdeputiertenkongreß.

April 89 Sowjetische Fallschirmjäger zerschlagen nationalistische Demonstration in Tiflis.

31.5.89 Freilassung der zwölf inhaftierten Vorstandsmitglieder des Karabagh – Komitees aus Arrest in Moskau. Triumphale Rückkehr nach Jerewan unter Führung des Vorsitzenden Ter – Petrosyan.

18.6.89 Parlamentswahlen in Griechenland: PASOK verliert die Mehrheit, Papandreou die Macht – die nach wiederholten Neuwahlen (8.4.90) an Mitsotakis von der ND fällt.

21.7.89 Hay - TV strahlt erstmals MGM – Produktion The Forty Days of Musa Dagh aus. Wird, wie schon in der Diaspora, auch zum Kultfilm in der Heimat (alljährliche Ausstrahlung 21.7).

August 89 In Nagorny Karabagh Wahl eines Nationalrates.

7.9.89 Oppositionelle Gruppierungen schließen sich zur Pannationalen Bewegung der Armenier (HHS), in der das Karabagh – Komitee größtenteils aufgeht, zusammen. Vorsitzender: Levon Ter – Petrosyan.

9.11.89 Fall der Berliner Mauer.

Die ionische Grenze hätte am 19.9.50 geöffnet werden müssen, um so lange geschlossen zu sein wie die nicht total geschlossene Grenze in Berlin.

 

_ fortsetzen

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